Lufthansa streicht ihre Gewinnziele
Schwache Buchungszahlen und Preisverfall sind die Gründe.
Frankfurt. Die Lufthansa hat wegen schwacher Geschäfte in den Kernmärkten Europa und Nordamerika ihre Gewinnziele dramatisch zusammengestrichen. Für dieses und das kommende Jahr wurden die Prognosen in einer Pflichtmitteilung an die Börse von Mittwoch deutlich um bis zu einem Drittel zurückgenommen.
Der Gewinnwarnung zufolge soll der operative Gewinn im Geschäftsjahr 2014 nur noch rund eine Milliarde Euro betragen. Bislang waren 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro angekündigt worden.
Für 2015 geht der Vorstand „bei stabilen Rahmenbedingungen“ noch von zwei Milliarden Euro aus, obwohl mit dem Ende des Sparprogramms „Score“ bislang 2,65 Milliarden angepeilt worden waren.
Für die schwachen Zahlen musste Finanzchefin Simone Menne geradestehen, während der im Mai angetretene neue Lufthansa-Chef Carsten Spohr daran festhält, seine strategischen Planungen im Juli vorzustellen. Die nun revidierten Ziele stammten noch von seinem Ende April ausgeschiedenen Vorgänger Christoph Franz.
Es handele sich um eine strukturelle Krise und nicht um kurzfristige Entwicklungen, sagte Menne. Die Überkapazitäten vor allem auf den Nordatlantikverbindungen führten zu einem deutlichen Preisverfall vor allem im bislang lukrativen Segment der spät buchenden Geschäftskunden, die nunmehr eine weit größere Auswahl vorfänden.
Der Verkehr über die Drehkreuze sei weit stärker betroffen als die Tochter Germanwings, die auf Kurs sei, die Gewinnzone zu erreichen. In Europa leide man unter den zunehmenden Direktverkehren auch der Billigflieger, während auf der Langstrecke vor allem die Fluggesellschaften vom arabischen Golf Kapazitäten in den Markt drückten. dpa