Madrider Zentralbank: Erreichen des Defizitziels in Gefahr

Madrid (dpa) - Die Madrider Zentralbank befürchtet, dass das Euro-Krisenland Spanien in diesem Jahr erneut sein Defizitziel verfehlen könnte. Ein Überschreiten der mit der EU-Kommission vereinbarten Marke von 6,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts sei nicht auszuschließen.

Das sagte der Gouverneur der Zentralbank, Luis María Linde, am Mittwoch im Senat (Oberhaus des Parlaments). Ob die Regierung bei der Sanierung des Staatshaushalts das Defizitziel noch erreichen werde, hänge von der Höhe der neu geschaffenen Steuereinnahmen und der Ausgaben für den Schuldendienst ab.

Linde widersprach Äußerungen von Mitgliedern der Regierung, wonach Spanien kurz vor einer Überwindung der Krise stehe. „Der Prozess der Sanierung der Wirtschaft befindet sich in einer heiklen Phase“, sagte der Zentralbankchef.

Es gebe keine Anzeichen für eine Erholung der Konjunktur oder eine Besserung auf dem Arbeitsmarkt. Arbeitsministerin Fátima Báñez hatte kürzlich Hoffnungen auf einen angeblich bevorstehenden Aufschwung geweckt. Spanien sei dabei, die Krise zu überwinden, sagte die Ministerin.