Märklin ist wieder in der Spur
Die Gläubiger haben grünes Licht für den Insolvenzplan gegeben. Schon zur Spielwarenmesse gibt es neue Produkte.
Göppingen. Märklin ist gerettet, die kleinen Bahnen dürfen weiterfahren. Fast alle Gläubiger stimmten gestern für den Insolvenzplan. Dieser sieht vor, dass Märklin zunächst in den Händen der Gläubiger bleibt — und diese mit 33 Millionen Euro bedient werden. Damit soll der Modelleisenbahnhersteller auf dem richtigen Gleis in die Zukunft fahren.
Insolvenzverwalter Michael Pluta und seine Mitarbeiter sowie der noch amtierende Geschäftsführer Kurt Seitzinger haben Märklin operativ wieder profitabel gemacht — neun Millionen Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sollen es 2010 sein.
Im Februar 2009 war der Traditionsbetrieb fast aufs Abstellgleis geraten. Zu oft hatte das Management an der Strategie herumgetüftelt, es wurden zu große Lagerbestände angehäuft, und die Ausgaben waren nicht mehr unter Kontrolle. Das soll nun besser werden — zum Jahreswechsel übernimmt der neue Geschäftsführer Stefan Löbich. Der will zunächst das Deutschlandgeschäft weiter konsolidieren.
Danach soll es aber auch um neue Auslandsmärkte gehen — in Deutschland ist Märklin mit 50 Prozent Anteil Marktführer vor Konkurrenten wie Fleischmann. Die klassischen Produkte sind etwa ICE-Züge der Deutschen Bahn im H0-Maßstab 1:87 sowie nostalgische Dampflokomotiven. Im Februar sollen auf der Spielwarenmesse in Nürnberg aber auch neue Produkte vorgestellt werden.
Die nun gefundene Lösung ist noch nicht die Endstation. Mittelfristig soll Märklin einen neuen Eigentümer finden — den Pluta bisher vergeblich gesucht hatte. Die geforderten 60 Millionen Euro wollte niemand bezahlen.
Entscheidend wird aber auch sein: Wollen Kinder und erwachsene Eisenbahnfans heutzutage noch mit Spielzeuglokomotiven spielen? Seitzinger meint, die vergangenen zwei Jahre hätten gezeigt, dass Märklin auch nach gut 150 Jahren noch ein funktionierendes Geschäftsmodell habe.