MAN verdient wieder Geld
München (dpa) - Das Lastwagengeschäft in Brasilien hat MAN schon manche Bilanz verschönert. Doch ganz so rosig ist die Lage in dem aufstrebenden Schwellenland nicht. Zum Start ins Jahr bekamen das die Münchner zu spüren.
Der Lastwagen- und Maschinenbauer MAN ist zurück in den schwarzen Zahlen. Zwar hatte die VW-Tochter in ihrem wichtigen Brasilien-Geschäft zum Start ins Jahr mit Gegenwind zu kämpfen, jedoch lief es in Europa wieder etwas besser. Vor allem aber musste in der Maschinenbausparte - anders als vor einem Jahr - kein Geld für ein verzögertes Kraftwerksprojekt zur Seite gelegt werden. Statt eines Verlusts von fast 340 Millionen Euro steht unter dem Strich zwischen Januar und März in diesem Jahr ein Gewinn von 28 Millionen Euro.
Der Umsatz des früheren Münchner Dax-Konzerns schrumpfte in den ersten drei Monaten deutlich um fast 13 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro, wie MAN am Montag mitteilte. Die Eckdaten der Bilanz waren bereits seit der Vorlage der VW-Quartalszahlen in der vergangenen Woche bekannt. Da die Rückstellungen für das Kraftwerksprojekt und Steuereffekte, die MAN das vergangene Jahr verdorben hatten, nun wegfallen, dürften die Zahlen 2014 besser aussehen. Der Umsatz soll zwar leicht sinken, der operative Gewinn aber deutlich steigen.
Insbesondere in Brasilien hakt es. Neben der Abwertung der Währung dort machten vor allem strengere Regeln bei staatlichen Unterstützungen für den Kauf neuer Lkw der Sparte MAN Latin America zu schaffen. Der Wert der Bestellungen ging zwischen Januar und März von 822 Millionen Euro auf 570 Millionen zurück. Statt gut 15 000 Fahrzeuge wie im Vorjahreszeitraum verkaufte die Sparte in den ersten drei Monaten nur knapp 12 400 Exemplare in Brasilien.
„Der Nutzfahrzeugmarkt ging zurück, auch das Volumen staatlicher Großaufträge nahm ab. Dies alles führte zu einem intensiveren Wettbewerb“, sagte MAN-Chef Georg Pachta-Reyhofen. „Brasilien ist für uns nach wie vor ein ganz starker Markt, auch ein Wachstumsmarkt.“ In den kommenden Jahren werde sich die Wirtschaft dort wieder erholen. Das Brasilien-Geschäft hatte MAN einst vom damaligen Großaktionär VW übernommen, inzwischen hat VW bei MAN komplett das Sagen. In Europa immerhin kommt das von der Krise in vielen Euro-Staaten gebeutelte Nutzfahrzeuggeschäft langsam wieder in Fahrt.
Der Auftragseingang bei MAN Truck & Bus wuchs in den ersten drei Monaten um 3 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro, die Zahl der im Startquartal verkauften Lkw stieg leicht auf 18 197. „Das wieder bessere wirtschaftliche Umfeld in Europa und einige Großaufträge machten sich positiv bemerkbar“, sagte Pachta-Reyhofen. Zudem gelang es MAN, die Kosten, etwa für Material zu drücken. Allerdings bekommt auch MAN sogenannte Vorzieheffekte bei den neuen, sparsameren Motoren nach der strengeren Abgasregel Euro 6 zu spüren. Etliche Spediteure hatten 2013 vor Inkrafttreten der Norm noch günstigere Lastwagen mit Euro-5-Motoren bestellt - und halten sich nun mit Einkäufen zurück.