MAN verschiebt Hauptversammlung

München (dpa) - Der Nutzfahrzeug- und Motorenhersteller MAN verschiebt die Termine für die Vorlage der Jahreszahlen 2010 und seine Hauptversammlung. Wie der Konzern am Montag in München mitteilte, ist der Beschluss über die Bilanz noch nicht gefallen.

Eine Begründung für den Schritt gab MAN zunächst nicht. Aus Industriekreisen verlautete, die Verschiebung könnte mit einer möglichen Einigung bei der früheren MAN-Tochter, dem Industriedienstleister Ferrostaa,l zusammenhängen. Der Termin der Bilanzpressekonferenz zum Jahresabschluss 2010 verschiebt sich vom 1. auf den 21. März. Auch die ursprünglich am 8. April geplante Hauptversammlung werde verschoben. Ein neuer Termin wurde noch nicht genannt.

An der Börse reagierte das MAN-Papier mit einem Kurssprung. Zunächst waren im Handel Übernahmepläne von Volkswagen als Grund für die Verzögerung vermutet worden. Der VW-Konzern ist sowohl an MAN als auch am schwedischen Konkurrenten Scania beteiligt und dringt auf eine engere Zusammenarbeit der beiden Lastwagenbauer. Ferrostal ist aus Händlersicht als Grund für die Terminänderungen eher „neutral“ zu bewerten. Allerdings könnte eine Einigung bei dem Industriedienstleister den Weg für eine Übernahme von MAN durch VW über Scania ebnen.

MAN hatte die Mehrheit von Ferrostaal an den Staatsfonds IPIC von Abu Dhabi verkauft, bevor Bestechungsvorwürfe beim Industriedienstleister bekannt wurden. Der Golf-Staat weigerte sich daraufhin, die restlichen 30 Prozent von MAN zu übernehmen und forderte eine Ausgleichszahlung. Auch eine Rückabwicklung des Kaufes war bereits im Gespräch. Der Gesamtkaufpreis für 100 Prozent liegt bei etwa 700 Millionen Euro. Im Bericht zum dritten Quartal 2010 steht Ferrostaal als „zur Veräußerung bestimmte Vermögenswerte“ in der MAN-Bilanz und wird mit 139 Millionen Euro bewertet.