Manager sollen 230 Millionen Euro hinterzogen haben

Frankfurt/Main (dpa) - Steuerbetrug mit einem Gesamtschaden von 230 Millionen Euro wird sechs Managern vorgeworfen, die sich ab Montag vor dem Landgericht Frankfurt am Main verantworten müssen. Die Männer sollen ein sogenanntes Umsatzsteuer-Karussell aufgezogen und den Fiskus so geschädigt haben.

Die Frankfurter Justiz steht vor einem ihrer umfangreichsten Wirtschaftsstrafverfahren: Landgerichts-Präsident Klaus Scheuer rechnet mit einer Verhandlungsdauer von mindestens eineinhalb Jahren. 600 Akten mit insgesamt 45 000 Seiten müssen berücksichtigt werden.

Ihren Anfang nahmen die Straftaten der Anklage zufolge mit dem Handel von CO2-Zertifikaten zwischen Kraftwerksbetreibern und anderen Energieunternehmen. Der Handel mit diesen Emissionspapieren in Deutschland ist umsatzsteuerpflichtig, was die Angeklagten mit Hilfe eines komplizierten Systems umgangen haben sollen.

Die sechs Manger, die aus verschiedenen Ländern stammen, sitzen derzeit in Untersuchungshaft. Zwölf Verteidiger haben sich für den Prozess angesagt. Die Anklage benennt allein 300 Zeugen. Zuständig ist das Gericht, weil eine deutsche Großbank beim Handel mit CO2-Zertifikaten eine führende Rolle spielt - sie hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. Mit dem Steuerbetrug hat sie aber nichts zu tun.

Das Landgericht Frankfurt musste schon mehrere Mammutprozesse bewältigen: Anfang der 90er Jahre mussten sich mehrere Manager des damals maroden Handelsunternehmens Coop in einem fast zwei Jahre dauernden Prozess verantworten.

Als längster Wirtschaftsprozess in der Geschichte der Frankfurter Justiz gilt der Prozess gegen einen Devisenhändler der ehemaligen DG-Bank und einen Wertpapierhändler Mitte der 90er Jahre. Er dauerte zweieinhalb Jahre.

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