Mario Draghi übernimmt EZB-Spitze
Frankfurt/Main (dpa) - Er ist der neue „Mr. Euro“, und den Spitznamen „Super-Mario“ hat er schon vor seinem Amtsantritt verpasst bekommen: Von heute an ist der Italiener Mario Draghi Europas oberster Währungshüter.
Die Erwartungen an den neuen Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB) sind angesichts der Euro-Schuldenkrise und eines sich abschwächenden Wirtschaftswachstums hoch.
Der 64-Jährige übernimmt von seinem Vorgänger Jean-Claude Trichet ein ganzes Bündel schwieriger Fragen: Wird die EZB weiterhin Milliarden für Staatsanleihen kriselnder Euro-Staaten ausgeben? Welche Pfeile gegen die Krise hat die Notenbank noch im Köcher? Muss die EZB bald die Zinsen weiter erhöhen, um die galoppierende Inflation im Zaum zu halten - oder sie eher senken, damit die Konjunktur wieder Fahrt aufnimmt?
Zuletzt mehrten sich wieder Stimmen, die vor einem wachsenden Einfluss der Politik auf die EZB warnten. Doch einen grundsätzlichen Kurswechsel unter dem neuen Präsidenten erwarten Beobachter nicht. Schließlich kann auch „Super-Mario“ nicht alleine entscheiden, sondern muss sich unter anderen mit den Vertretern der 17 Euro-Staaten im EZB-Rat einigen.