Marode ehemalige Anglo Irish Bank wird liquidiert

London/Dublin/Frankfurt/Main (dpa) - Die marode ehemalige Anglo Irish Bank wird liquidiert. Ein Gesetzespaket über die sofortige Abwicklung der verstaatlichten Bank, die heutige Irish Bank Resolution Corporation (IBRC), wurde in der Nacht zum Donnerstag in einem Eilverfahren vom Parlament verabschiedet.

Finanzminister Michael Noonan sah sich zu diesem Schritt gezwungen, als Einzelheiten einer Einigung mit der Europäischen Zentralbank (EZB) über eine anstehende Abwicklung bekannt wurden.

Der irische Regierungschef Enda Kenny bestätigte am Nachmittag eine Einigung mit der EZB über die Abwicklung der IBRIC, die bislang damit betraut war, die restliche Kreditlast der Anglo Irish Bank noch über Jahre hinweg abzubauen. Bei dem Deal ging es der irischen Regierung nach seinen Worten im Kern darum, einen zur Rettung der Bank zur Verfügung gestellten Schuldschein (Promissory Note) über 30 Milliarden Euro durch billigere Staatsanleihen zu ersetzen. Kenny sprach von einem „historischen Schritt auf dem Weg zur wirtschaftlichen Erholung“.

Die Finanzkrise hatte Irland besonders hart getroffen, der extrem aufgeblähte Bankensektor geriet nach dem Platzen einer Immobilienblase 2008 in Schieflage. Die Anglo Irish Bank erhielt rund 28 Milliarden Euro an Kapitalspritzen, zuletzt hatte sie noch 850 Mitarbeiter. Wegen seines maroden Bankensystems war das hochverschuldete Irland als erstes Land unter den Euro-Rettungsschirm geschlüpft.

EZB-Präsident Mario Draghi sagte in Frankfurt zu dem Fall der Bank, die EZB habe das Vorgehen Irlands lediglich zur Kenntnis genommen, eine Entscheidung der EZB sei nicht notwendig gewesen. Für Informationen zu dem Fall verwies er auf die Regierung und die Notenbank Irlands.