Maschinenbau: Aufschwung setzt sich noch fort

Frankfurt/Main (dpa) - Die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer nehmen ihren rasanten Aufschwung mit ins nächste Jahr. Für 2012 rechne die Branche mit einem Produktionsplus von 4 Prozent auf 197 Milliarden Euro, erklärte der Präsident des Branchenverbandes VDMA, Thomas Lindner, am Donnerstag.

Damit würde das bisherige Rekordjahr 2008 knapp übertroffen. Das Wachstum werde sich aber von Monat zu Monat verlangsamen, warnte Lindner. Ob es danach stabil weitergehe oder zu einem Abschwung komme, hänge nicht zuletzt an der Lösung der Staatsschuldenkrisen in den USA und Europa.

Von der Bundesregierung und namentlich von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) verlangte der Verbandschef eine klare Zielsetzung in der Währungspolitik. Es sei nicht erkennbar, wohin die vielen kleinen Schritte führen sollten. Die zahlreichen Gipfel und ultimativen Rettungsvorschläge ließen regelmäßig die Märkte unbeeindruckt. „Schuldenbremsen in allen Ländern, Finanztransaktionssteuer und europäische Wirtschaftsregierung: So wie die Protagonisten der Eurorettung solche Absichten und Fernziele kommunizieren, sind das Nachrichten, die man im Wolkenkuckucksheim verorten könnte.“

Lindner verlangte, die Stabilitätskriterien von Maastricht wiederzubeleben und zu verschärfen. Die Staaten müssten ein Stück weit auf ihre Souveränität verzichten und nachprüfbar eine gemeinsame Steuerpolitik verfolgen. Gleichzeitig müssten die Grenzen der Solidarität mit Schuldenstaaten wie Griechenland klar definiert werden. Davor scheue die Politik zurück. „Ein stabiler und verlässlicher Euro ist und bleibt für uns unverzichtbar.“

Für 2011 bestätigte der Verband seine Prognose von 14 Prozent Zuwachs auf 188 Milliarden Euro Produktionsvolumen. Die Anlagen seien im Juli mit fast 90 Prozent überdurchschnittlich ausgelastet gewesen, so dass es eine hohe Neigung zu Erweiterungsinvestitionen gebe. In der Branche entstehen laut VDMA in diesem Jahr 20 000 neue Jobs, so dass zum Jahresende dort 933 000 Menschen arbeiten. Zur Jahresmitte waren es dem Verband zufolge 923 000 Beschäftigte.

Seit vier Monaten wächst der Auftragseingang der Branche nur noch in kleineren Schritten. Einzelne Länder in Asien und Südamerika müssten bereits auf die Kreditbremse treten, um eine weitere konjunkturelle Überhitzung und Preissteigerungen zu bekämpfen. Die Folgen: Während etwa die Werkzeugmaschinenbauer oder die Anbieter von Bergbaumaschinen immer noch gut gefüllte Bestellbücher haben, macht sich eine Abschwächung am ehesten bei den Bau- und Baustoffmaschinen bemerkbar.

In der Zeit von Januar bis Juli waren die Bestellungen für die deutsche Schlüsselbranche insgesamt um mehr als ein Fünftel gestiegen. Inland und Ausland waren in etwa gleich stark, das Plus aus den Euroländern war mit elf Prozent am schwächsten.

Trotz der rasanten Aufholjagd des Maschinenbaus sei die Rendite immer noch deutlich von den Höchstständen der Boomjahre entfernt, sagte Lindner. Die Nettoumsatzrendite der Mitgliedsunternehmen liege momentan im Schnitt bei rund 4,4 Prozent. Zum Vergleich: In den Hochzeiten waren es knapp 6 Prozent, zum Tiefpunkt der jüngsten Krise waren die Margen indes auf 2,5 Prozent eingebrochen.

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