Maschinenbauer streben nach Asien: Erfolg durch Produktion vor Ort

Offenbach (dpa) - Mit der Produktion vor Ort wollen Deutschlands Maschinenbauer ihre Anteile in den Wachstumsmärkten Asiens ausbauen.

„Unser Wohlstand hier in Deutschland, unsere Errungenschaften hängen in hohem Maße vom Faktor Internationalisierung ab. Und Internationalisierung ist mehr als nur Export aus Deutschland heraus“, sagte Verbandspräsident Thomas Lindner beim VDMA-Außenwirtschaftstag ASEAN am Donnerstag in Offenbach.

Um in Deutschland Arbeitsplätze zu schaffen und zu erhalten, müssten auch Arbeitsplätze im Ausland aufgebaut werden. Sonst könne ein überlebensfähiger Weltmarktanteil langfristig nicht gehalten werden. „Die Vorgabe lautet heute: In den ausländischen Märkten selbst aktiv werden.“ Es gelte, Asien als Chance zu begreifen und nicht als Bedrohung.

Aktuell beschäftigt die deutsche Maschinenbauindustrie bei ihren Auslandstöchtern mehr als 300 000 Mitarbeiter. Im Inland ist die Schlüsselindustrie mit zuletzt 948 000 Beschäftigten der größte industrielle Arbeitgeber. Die deutschen Maschinenexporte nach Asien zogen 2011 mit plus 15 Prozent erneut stark an. „In den letzten zehn Jahren haben wir unseren Asienanteil beim Export von 17 Prozent auf rund 30 Prozent fast verdoppelt“, betonte Lindner. China sei seit 2009 vor den USA das Exportland Nummer 1 des deutschen Maschinenbaus.

Allerdings greife es strategisch zu kurz, Asien nur aus der Absatzperspektive zu betrachten, warnte Lindner: „Wir erleben hier eine, vielleicht die letzte, große Bewegung und Verschiebung im globalen Rahmen. Der Konkurrenzdruck aus Asien steigt.“ Denn besonders China gewinne auch als Wettbewerber im Maschinenbau massiv an Bedeutung. Das Land der Mitte ist inzwischen der mit weitem Abstand größte Maschinenproduzent der Welt. Mit einem Volumen von 481 Milliarden Euro zeichnete China 2010 für 27 Prozent der Weltproduktion verantwortlich. Zum Vergleich: Deutschland erreichte 2010 ein Produktionsvolumen von 199 Milliarden Euro und lag damit auf Platz vier noch hinter Japan und den USA, sagte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers.

Jeder müsse sich daher mit China auseinandersetzen, sagte Lindner und betonte: „Es ist besser, selbst in die Höhle des Löwen zu gehen, anstatt zu warten, bis die chinesische Konkurrenz irgendwann in der eigenen Höhle auftaucht.“ Die mittelständischen Betriebe, die sich nicht alleine in die fremde Höhle trauten, sollten mit anderen deutschen Maschinenbauern kooperieren.

Denn wer für den eigenen Markterfolg die gleiche Sympathie wie der nationale chinesische Wettbewerber beim Kunden erziele wolle, komme um eine chinesische Zweit-Marke nicht herum: „Solche Zweit-Marken sind aber nur mit einer Produktion vor Ort zu realisieren. Importmarken können die Sympathie nationaler Anbieter nie erreichen.“