Media-Saturn: Erbitterter Machtkampf ohne Ende
Die beiden Hauptgesellschafter bekämpfen sich seit mehr als einem Jahr vor Gericht. Eine Lösung ist nicht in Sicht.
München/Düsseldorf. Für Europas führende Elektronikhändler Media Markt und Saturn könnte es in diesen Tagen eigentlich nicht besser laufen. Die Fußball-EM ist ein Fernseh-Großereignis, das ihren Absatz ankurbelt. Doch nicht nur auf dem Rasen wird hart gekämpft: Seit über einem Jahr tobt bei Media-Saturn ein erbitterter Machtkampf zwischen dem Mehrheitseigner Metro und Firmengründer Erich Kellerhals.
Seit Donnerstag wird der Streit vor dem Oberlandesgericht München ausgetragen, aber das Gericht sieht sich als nicht zuständig an, weil die Gesellschafter für solche Streitfragen ein Schiedsgericht eingerichtet haben. Und dieses könnte schneller entscheiden als ein staatliches Gericht und seine Entscheidung sei sehr schwer anzufechten.
Und eigentlich könne überhaupt kein Urteil oder Schiedsspruch aus dem Streit heraushelfen, denn die Gesellschafter müssten im Unternehmen ja weiter zusammenarbeiten, erklärte der Senatsvorsitzende Hartmut Fischer. „Deshalb mein fast moralischer Appell: Die Gesellschafter mögen sich doch bitte wieder zusammenraufen.“ Die einzige Alternative wäre, „dass man zum Scheidungsrichter geht“.
Das hat Kellerhals auch vorgeschlagen, beißt damit aber bei der Metro auf Granit. Die Fronten sind verhärtet. Kellerhals wirft der Metro vor, ihn enteignen zu wollen. Deutschlands größter Handelskonzern besitzt zwar gut 75 Prozent der Anteile an Media-Saturn, braucht für wichtige Entscheidungen aber immer die Zustimmung von Kellerhals. Als die Metro sein Vetorecht im März 2011 durch Gründung eines Beirats aushebeln wollte, der mit einfacher Mehrheit entscheidet, zog Kellerhals vor Gericht — und gewann.
Kellerhals erklärte auf seiner Homepage, das Vertrauensverhältnis sei zerstört worden. Media-Saturn entwickle sich nicht mehr so positiv wie in der Vergangenheit. „Wenn Finanzmanager unerlaubt ohne Abstimmung mit Handelsspezialisten der Gründungsgesellschafter die Richtung vorgeben wie Herr Olaf Koch bei Media Markt und Saturn, steigt das Risiko“, attackierte er den neuen Metro-Vorstandschef. Der Gesellschafter-Zoff hatte schon unter Kochs Amtsvorgänger Eckhard Cordes begonnen.