Paukenschlag von Tom Tailor
Das Unternehmen katapultiert sich mit der Übernahme der Handelskette Bonita in die Top Ten der deutschen Modefirmen.
Hamburg. Der Modekonzern Tom Tailor stößt mit der Übernahme der Handelskette Bonita in eine neue Dimension vor. „Wir werden aus dem Stand zu einem Schwergewicht im europäischen Modemarkt“, sagte Vorstandschef Dieter Holzer am Donnerstag.
Beide Firmen zusammen wären 2011 auf 790 Millionen Euro Umsatz gekommen und hätten Rang sieben unter den deutschen Modefirmen eingenommen. „Wir haben mittelfristig eine Chance, in den M-Dax zu gelangen“, so Holzer. Mit der zweiten Marke Bonita werde Tom Tailor nicht nur neue Wachstumsfelder in der Zielgruppe jenseits von 45 Jahren erschließen. Das sei ein attraktives und kaufkraftstarkes Marktsegment, das tendenziell unterversorgt sei.
Tom Tailor verfüge über Design- und Produktkompetenz und ein starkes Marketing, Bonita sei dagegen stark bei Logistik und IT. So könne Tom Tailor künftig Größenvorteile bei Beschaffung und Logistik ausschöpfen sowie Kundenbasis und Altersabdeckung erweitern. Bis 2015 könnten so Einsparungen von zehn Millionen Euro realisiert werden. Angesichts des geplanten Wachstums werde die Zahl von 6100 Mitarbeitern eher steigen.
Verkäufer von Bonita ist eine gemeinnützige Stiftung in Liechtenstein. Sie erhält 220 Millionen Euro, davon 150 Millionen Euro in bar und den Rest in Tom-Tailor-Aktien aus einer Kapitalerhöhung. Die Stiftung wird mit einem Anteil von 24,9 Prozent knapp unterhalb der Sperrminorität ein Ankeraktionär von Tom Tailor und muss diese Anteile drei Jahre halten.
Bonita ist mit einer Marge von 15,7 Prozent auf der Basis des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) tendenziell profitabler als Tom Tailor mit 11,7 Prozent Marge. „Wir erwarten eine beträchtliche Ergebnissteigerung“, sagte Holzer.
Schon im laufenden Jahr werde der Konzernumsatz 625 bis 635 Millionen Euro betragen und das bereinigte Ebitda 70 bis 75 Millionen Euro. Das Expansionstempo will Holzer anziehen. Bislang eröffnete Tom Tailor 60 neue Shops im Jahr, künftig sollen es für beide Marken zusammen 100 sein. Gegenwärtig betreibt der Konzern 1350 eigene Filialen.