Medien: ProSiebenSat.1 könnte verkauft werden
München (dpa) - Der TV-Konzern ProSiebenSat.1 steht nach Informationen der Zeitung „Die Welt“ möglicherweise vor einem Besitzerwechsel.
Die Finanzinvestoren KKR und Permira wollten bis Ende 2011 weitgehend aus dem Unternehmen aussteigen und hätten konkrete Vorbereitungen dafür eingeleitet, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Finanzkreise. Sprecher von KKR und Permira wollten den Bericht nicht kommentieren, die Sendergruppe war zunächst nicht zu erreichen. Gut fünf Jahre nach der gescheiterten Übernahme durch den Springer-Konzern könnten im kommenden Jahr die Weichen für die Zukunft der Sendergruppe neu gestellt werden. Möglich seien ein Börsengang oder der Verkauf an ein anderes Unternehmen.
Die beiden Investoren waren Ende 2006 für gut drei Milliarden Euro bei der ProSiebenSat.1 Media eingestiegen und hatten später Aktien nachgekauft. Nun sei die grundsätzliche Entscheidung gefallen, die Beteiligung zu verkaufen, schreibt die Zeitung unter Berufung auf Finanzkreise. Ziel sei dem Vernehmen nach eine Transaktion in der zweiten Jahreshälfte 2011, sofern sich die Rahmenbedingungen nicht eintrübten.
Es sei allerdings ungewiss, ob es einen Börsengang geben werde. Auch eine Veräußerung an einen Einzelinvestor werde geprüft. Die Gruppe beschäftigt derzeit rund 5000 Mitarbeiter und erreicht in 14 europäischen Ländern nach eigenen Angaben mehr als 78 Millionen Haushalte mit seinen TV-Programmen. Damit ist der Konzern europaweit die Nummer zwei hinter der luxemburgischen RTL Group.
Über einen möglichen Besitzerwechsel bei ProSiebenSat.1 wird in der Branche seit längerem spekuliert.
In Deutschland betreibt das Unternehmen die Fernsehsender ProSieben, Sat.1 und Kabel eins, den Nachrichtensender N24 hatte man im Juni 2010 verkauft. Am Wochenende hatte Vorstandschef Thomas Ebeling angekündigt, weitere Auslandsbeteiligungen auf den Prüfstand stellen zu wollen. Dabei geht es unter anderem um Geschäfte in Skandinavien. Ein solcher Schritt würde ProSiebenSat.1 verkleinern und könnte den Konzern für mögliche Käufer interessanter machen.
Ebeling hat den Konzern seit seinem Amtsantritt umgekrempelt. Unter anderem der komplette Umzug von Sat.1 von Berlin nach München, der Verkauf des Nachrichtensenders N24 und ein strikter Sparkurs sollen die Senderfamilie dauerhaft in die Erfolgsspur führen. In den ersten Monaten des Jahres profitierte das Unternehmen kräftig von der wieder wachsenden Nachfrage auf den Werbemärkten und legte deutlich zu.