Mehr als 410 000 Besucher kamen zur Grünen Woche
Berlin (dpa) - Die weltgrößte Agrarmesse endet nach zehn Tagen. Die Veranstalter zeigen sich schon vorab zufrieden mit der Grünen Woche. Tausende nutzten sie als Schlemmermeile - und einige als Protestkulisse.
Mehr als 410 000 Besucher sind nach Angaben der Veranstalter in diesem Jahr zur Agrarmesse Grüne Woche in Berlin gekommen. Das war ein Plus von etwa 3000 im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl wurde am Sonntag noch einmal nach oben korrigiert - es sei am letzten Tag der Messe schon vormittags noch einmal richtig voll gewesen, sagte Messesprecher Wolfgang Rogall. „Wir sind sehr sehr zufrieden.“ Das gelte auch für den Umsatz: Jeder Besucher gab für Speisen, Getränke und Bestellungen durchschnittlich 114 Euro auf der Messe aus, wie er schätzte. Der Umsatz der Aussteller belaufe sich auf insgesamt 47 Millionen Euro - das sei Rekord, sagte Rogall.
Auch Bauernpräsident Joachim Rukwied sprach von einem Erfolg der Messe. „Sie hat sich zu einer internationalen agrarpolitischen Diskussionsplattform entwickelt.“ In diesem Jahr sind 1650 Aussteller aus der Rekordzahl von 70 Ländern auf der weltgrößten Agrarmesse präsent.
Bundesagrarminister Hans-Peter Friedrich (CSU) sagte, die Messe habe den Kunden einen Eindruck von Landwirtschaft und Ernährungsindustrie vermittelt. Er hob das „Regionalfenster“ als Kennzeichen für regional erzeugte Lebensmittel hervor, dass zur Grünen Woche im Handel startete. „Wer informiert ist, kann eigenverantwortlich entscheiden und damit auch den Markt beeinflussen - denn der Kunde ist König.“ Friedrich hatte den Bauern bei seiner ersten Grünen Woche als Agrarminister versichert, sie könnten stolz auf ihre Leistung sein.
Parallel zur Messe hatten am vergangenen Samstag aber auch mehrere zehntausend Menschen in Berlin dafür demonstriert, dass Bauern und Ernährungsindustrie Tiere und Klima besser schützen. In den Folgetagen kam es unabhängig davon auf dem Messegelände zu kleineren Protestaktionen der neuen Initiative „Grüne Woche demaskieren“. Sie wirft der modernen Landwirtschaft vor, Menschen, Tiere und Umwelt auszubeuten.
Bauernpräsident Rukwied lehnte einen Dialog mit diesem Teil der Kritiker, etwa über Tierhaltung, ab. „Es gibt Gruppen, die das per se nicht wollen, und mit denen über eine weitere Verbesserung der Nutztierhaltung zu sprechen, macht einfach keinen Sinn“, sagte Rukwied der Nachrichtenagentur dpa. Mit Organisationen wie dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), der auch zu der Großdemonstration aufgerufen hatte, wolle er aber wie bisher im Gespräch bleiben, versicherte der Bauernpräsident.