Mehr Aufträge für deutsche Werften

Hamburg (dpa) - Die deutsche Schiffbauindustrie hat im vergangenen Jahr einen deutlichen Aufschwung erlebt und sich damit erfolgreich gegenüber der Konkurrenz aus Asien behauptet.

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Die Umsätze der deutschen Werften stiegen um 28 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro, teilte der Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) in Hamburg mit. Es gingen neue zivile Aufträge für 16 Schiffe im Wert von 4,3 Milliarden Euro ein, das sind 65 Prozent mehr als der sehr niedrige Vorjahreswert. Damit erhöhte sich der Auftragsbestand auf 40 Schiffe im Auftragswert von 10,8 Milliarden Euro, das ist der höchste Stand seit 2008. Die Zahl der Beschäftigten stieg um sechs Prozent auf fast 18 000.

„Die Konzentration auf Spezialmärkte zahlt sich aus“, sagte VSM-Vorsitzender Harald Fassmer. Die deutsche Schiffbauindustrie hat einen grundlegenden Wandel hinter sich. Der traditionelle Bau von Handelsschiffen wie Tanker, Massengut- und Containerschiffe hat sich in den vergangenen Jahren komplett nach Asien verlagert. Schiffbauer in Japan, Korea und China haben ihre Kapazitäten massiv und zum Teil mit Hilfe ihrer Staaten oder Banken ausgebaut und beherrschen heute unangefochten mit einem Anteil von rund 80 Prozent den Weltmarkt.

Dagegen wirkt der deutsche Schiffbau mit einem Weltmarktanteil von kaum mehr als einem Prozent geradezu zwergenhaft, zumal im Vergleich mit den großen exportorientierten Industriebranchen wie Automobil, Maschinenbau oder Chemie. Doch Kreuzfahrtschiffe und Mega-Jachten machen 88 Prozent des Auftragsbestands aus. Und die haben mit Massenproduktion nichts zu tun. „Mega-Jachten erfordern eine hohe technische Leistungsfähigkeit“, sagte VSM-Hauptgeschäftsführer Reinhard Lüken. „Jedes Schiff ist eine Sonderanfertigung.“ Der Markt der deutschen Schiffbauer sei durch den hohen Technologiestand abgegrenzt.

Dennoch blickt die Branche mit Argusaugen auf die asiatische Konkurrenz, vor allem nach China. Dort entstehe gerade ein großer Markt für Kreuzfahrten für die wachsende Mittelschicht, berichtete Bernard Meyer von der gleichnamigen Werft in Papenburg. Es sei absehbar, dass China auch selbst Kreuzfahrtschiffe herstellen und eine entsprechende Zulieferindustrie aufbauen werde. Die Schiffbauer wollen nicht den Weg anderer Industrien gehen, die in China Produktionskapazitäten aufgebaut haben, etwa für Eisenbahnen, Flugzeuge und Autos. „Wir müssen eine europäische Antwort finden“, sagte Meyer. „Wir werden alles tun, um den Standort Europa zu stärken, nicht den Standort China.“