Mehr Autozulassungen in der EU
Brüssel/Berlin (dpa) - Volkswagens Abgas-Affäre lässt den europäischen Automarkt zurzeit noch weitgehend unbeeindruckt. In den Ländern der EU wurden im September knapp 1,36 Millionen Autos neu zugelassen - 9,8 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
Wie der Branchenverband Acea in Brüssel mitteilte, war dies der 25. Anstieg in Folge. Mehreren Wettbewerbern gelangen zuletzt aber größere Zuwächse als VW. Und weil die Abgas-Manipulationen bei Dieselmotoren erst Mitte September bekanntgeworden waren, dürften sich mögliche Einbußen in der Statistik wohl erst später zeigen.
Als Gesamtkonzern legte Volkswagen im vergangenen Monat EU-weit um 8,4 Prozent auf knapp 316 000 neu zugelassene Fahrzeuge zu. Bei der Kernmarke VW-Pkw fiel die Steigerung mit 6,6 Prozent auf 152 130 Wagen deutlich geringer aus. Andere Konzernmarken wie Audi (+10,1%) und Skoda (+10,2%) konnten ihre Neuzulassungen stärker ausbauen. Bei Audi, dessen Dieselmotoren in Teilen auch vom VW-Skandal betroffen sind, schlagen sich die gefälschten Abgaswerte nach Auskunft eines Sprechers nicht in einer nachlassenden Nachfrage nieder: „Wir spüren bislang keine Auswirkungen bei Auslieferungen und Bestellungen.“
Mehrere Rivalen meldeten jedoch weitaus bessere September-Zahlen. So legte der BMW-Konzern in der EU um 17,8 Prozent zu, die Hauptmarke schaffte ein Plus von 14,4 Prozent. „Bislang verzeichnen wir bei der Nachfrage nach Diesel-Fahrzeugen keine Auswirkungen“, hieß es bei BMW. Einige Beobachter befürchten, dass Kunden nach dem Bekanntwerden der Manipulationen bei VW auch Dieselautos anderer Hersteller meiden.
Die Daimler-Gruppe verbuchte im September ein EU-weites Neuzulassungs-Plus von sogar 18,6 Prozent. Bei Fiat Chrysler waren es 15,6 Prozent mehr Fahrzeuge, beim VW-Erzrivalen Toyota (einschließlich Lexus) 10,2 Prozent.
Unter den wichtigsten Absatzmärkten bildete Deutschland mit 4,8 Prozent Zuwachs das Schlusslicht. Besonders kräftig stiegen die Neuzulassungen hingegen in Spanien (+22,5%) und Italien (+17,2%). Der Verband nannte unter anderem die wirtschaftliche Erholung Südeuropas und Kaufprämien in einigen Ländern als Gründe. In Frankreich (+9,1%) und Großbritannien (+8,6%) lag das Plus unter der Marktentwicklung.