Mehr Frauen in Chefetagen von Konzernen

Berlin (dpa) - Der Anteil von Frauen in den Führungsetagen der 160 größten börsennotierten Unternehmen ist nach Angaben der Industrie seit 2011 spürbar gestiegen.

Bei 19 der 30 Dax-Konzerne sitzt im Vorstand aber überhaupt keine Frau. Innerhalb von zwei Jahren habe sich der Anteil der weiblichen Dax-Vorstände aber von 3,7 auf 7,4 Prozent verdoppelt, berichtete am Mittwoch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI).

In der Praxis heißt das: Unter 189 Dax-Vorständen finden sich derzeit ganze 14 Frauen. In die Kontrollgremien schaffen es dagegen mehr Frauen. Von 489 Dax-Aufsichtsräten sind 105 weiblich. Das entspricht einem Anteil von rund 21,5 Prozent, nach 15,6 Prozent Anfang 2011.

Die deutsche Wirtschaft hatte sich vor zwölf Jahren freiwillig verpflichtet, den Frauenanteil in Top-Positionen zu erhöhen. Wegen der schleppenden Umsetzung wächst der politische Druck.

Die Opposition scheiterte zuletzt am Widerstand der schwarz-gelben Bundesregierung, den Konzernen eine gesetzliche Frauenquote vorzuschreiben.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Union haben in ihr Wahlprogramm die Forderung nach einer verbindlichen Quote aufgenommen. Ab 2020 soll ein Frauenanteil in Aufsichtsräten börsennotierter Firmen von 30 Prozent gelten.

Die Industrie, die deutliche Fortschritte bei der Selbstverpflichtung sieht, hält davon nichts.

„Staatliche Zwangsquoten gefährden die Balance zwischen der verfassungsrechtlich garantierten unternehmerischen Freiheit und der sinnvollen Einbindung beider Geschlechter in der Privatwirtschaft“, sagte Holger Lösch, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung.

Im Börsenindex MDax der 50 mittelgroßen Firmen gibt es nach BDI-Angaben auf Vorstandsebene derzeit 3,7 Prozent Frauen, im Aufsichtsrat rund 16 Prozent.

Bei den SDax-Firmen sind es im Vorstand acht Prozent, im Aufsichtsrat 12,5 Prozent. Im TecDAX liegt der Frauenanteil im Vorstand bei 5,5 Prozent und 15,2 Prozent im Aufsichtsrat.