Flugbegleiter bei Germanwings geben sich kampfbereit
Frankfurt/Main (dpa) - Vor den möglicherweise entscheidenden Tarifverhandlungen bei der Lufthansa-Tochter Germanwings gibt sich die Kabinengewerkschaft Ufo kampfbereit.
„Wir haben weit mehr als die Hälfte der Flugbegleiter organisiert“, sagte Ufo-Chef Nicoley Baublies am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. Germanwings tue gut daran, die Streikfähigkeit der Gewerkschaft nicht zu unterschätzen, zumal in den vergangenen Wochen noch zahlreiche neue Mitglieder beigetreten seien. Ufo droht für den Fall eines Scheiterns der Verhandlungen bereits ab Montag mit ersten Streikmaßnahmen.
Der Streik einer Mehrheit der rund 700 Flugbegleiter würde den Lufthansa-Konzern an einer empfindlichen Stelle treffen. Der vormalige Billigflieger Germanwings soll bis Ende 2014 mit seiner günstigeren Kostenstruktur große Teile des Europaverkehrs übernehmen und in die Gewinnzone bringen.
Der Umbau abseits der Drehkreuze Frankfurt und München ist wichtigster Einzelpunkt in dem konzernweiten Programm „Score“ zur Verbesserung des operativen Jahresergebnisses um 1,5 Milliarden Euro. Zu Wochenbeginn war das dreistufige Tarifsystem der „neuen Germanwings“ gestartet worden.
Die Ufo-Delegation geht mit einer eindeutigen Urabstimmung im Rücken in die Verhandlungen, die am Donnerstag im rheinischen Bad Honnef beginnen und bis in die Nacht zum Samstag andauern könnten. Bereits am Mittwoch waren die Hürden für einen Arbeitskampf genommen, wie Baublies berichtete.
Die Abstimmung unter den Gewerkschaftsmitgliedern läuft noch bis Freitag. Ufo hatte die Urabstimmung bereits eingeleitet, obwohl noch Verhandlungstermine anstanden. Germanwings hat sich bislang optimistisch gezeigt, in der Verhandlung zu beiderseitig akzeptablen Ergebnissen kommen zu können.
Ufo war mit einer Forderung nach fünf Prozent mehr Geld in die seit neun Monaten andauernde Tarifrunde gegangen. Zudem will sie befristete Arbeitsverträge ausschließen und einen späteren Wechsel der Germanwings-Flugbegleiter zur Lufthansa organisieren.
Auch bei den Piloten mit ihrer Gewerkschaft Vereinigung Cockpit steht eine Tarifeinigung bei Lufthansa/Germanwings aus.
Lufthansa-Chef Christoph Franz hatte die Tarifpartner gemahnt, die Kostenvorteile von 20 bis 30 Prozent unterhalb des Lufthansa-Niveaus nicht zu verspielen. „Germanwings muss günstig bleiben.
Wenn dies durch zu hohe Tarifabschlüsse nicht mehr gegeben ist, hat auch die Germanwings ihre Existenzgrundlage verloren“, hatte der Lufthansa-Chef in einem Interview gesagt.