Kräftige Wachstumsraten Mehr Video-Überwachung? Hersteller erwarten gute Geschäfte
Berlin/Brücken (dpa) - Die Forderungen nach mehr Video-Überwachung lassen die Anbieter mit noch kräftigeren Wachstumsraten rechnen. „Die Aufträge werden deutlich zunehmen, sicher zweistellig, um 10, 15 oder 20 Prozent“, sagte Urban Brauer, der Geschäftsführer des Bundesverbands Sicherheitstechnik.
„Die öffentliche Hand wird stärker nachfragen.“ Im vergangenen Jahr machte die Branche nach einer Verbandsschätzung mit Video-Überwachungstechnik einen Umsatz von rund 504 Millionen Euro, knapp sieben Prozent mehr als 2015. Damit beschleunigte sich das Wachstum.
Video ist nach Brandmeldetechnik und Alarmanlagen das drittgrößte Geschäftsfeld der Branche. Insgesamt gaben Bürger und Unternehmen im vergangenen Jahr knapp 3,9 Milliarden Euro für elektronische Sicherungstechnik aus, wie der Verband annimmt. Diese Zahl werde im neuen Jahr etwa sieben Prozent höher ausfallen. „Die Ängste der Bürger nehmen zu“, sagte Brauer in Brücken (Rheinland-Pfalz). Das Geschäft mit Alarmanlagen wuchs 2016 um gut fünf Prozent auf 800 Millionen Euro.
Der Städte- und Gemeindebund hatte zu Jahresbeginn gefordert, die Video-Überwachung öffentlicher Plätze und Bahnhöfe deutlich auszubauen, um Straftaten zu verhindern, besser aufzuklären und das Sicherheitsgefühl der Bürger zu steigern. Als Gründe nennen die Städte die Terrorbedrohung und Alltagskriminalität wie Einbrüche.
Schon vor dem Terroranschlag in Berlin hatte die Deutsche Bahn angekündigt, stärker in Sicherheit zu investieren, darunter intelligente Videotechnik, die etwa herrenlose Koffer, Menschen auf Gleisen oder mögliche Taschendiebe erkennen kann.
Derzeit gibt es nach Angaben des Unternehmens bundesweit 5000 Kameras in rund 700 Bahnhöfen. Zudem sind 26 000 Videokameras in Regionalzügen und S-Bahnen eingebaut. 80 Prozent der Fahrgäste in den Bahnhöfen sollen so überwacht werden.
Der wachsende deutsche Markt für Video-Überwachung lockt nach Verbandsangaben zunehmend Konkurrenz aus dem Ausland. Dies erhöhe den Druck auf die Preise, sagte Brauer. Zudem leide die Branche in Deutschland unter Personalmangel. „Ein gesundes Wachstum ist toll, aber es darf nicht sprunghaft werden“, warnte Brauer.