Metaller wollen bis 6 Prozent mehr Geld

Frankfurt/Main (dpa) - In der Metall- und Elektroindustrie zeichnet sich eine Tarifforderung von bis zu sechs Prozent ab.

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Die regionalen Tarifkommissionen der sieben IG-Metall-Bezirke empfahlen am Freitag, mit Lohnforderungen von fünf bis sechs Prozent für zwölf Monate in die anstehenden Verhandlungen mit den Arbeitgebern zu gehen. Zudem verlangen sie eine geförderte Qualifizierungsteilzeit sowie Verbesserungen für die Altersteilzeit.

Der derzeit gültige Tarifvertrag für die rund 3,7 Millionen Beschäftigten der deutschen Metall- und Elektroindustrie läuft zum Jahresende aus, die Friedenspflicht endet Ende Januar 2015. Danach sind Warnstreiks in der deutschen Schlüsselindustrie möglich.

Die Arbeitgeber wiesen die Forderungen als überzogen zurück. Die Gewerkschaft schüre „utopische Erwartungen und die Illusion riesiger Spielräume in der Tarifrunde 2015“, sagte beispielsweise Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer von NiedersachsenMetall. Schließlich hätten die Wirtschaftsinstitute und die Bundesregierung die Wachstumsprognosen für das kommende Jahr wiederholt massiv gesenkt.

Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt vom Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie nannte die Forderung angesichts der konjunkturellen Lage und der sinkenden Wettbewerbsfähigkeit der deutschen M+E-Industrie „schlicht realitätsfern“.

Auch für die Metallarbeitgeber in Baden-Württemberg sind die Pläne der Gewerkschaft „nicht gerade von Realitätssinn geprägt“: „Wir wollen einen Tarifabschluss, der fair für alle ist - für alle Betriebe, aber auch für alle Beschäftigten“, sagte Stefan Wolf, Vorsitzender des Arbeitgeberverbands Südwestmetall.

Aus Sicht der Gewerkschaftsvertreter ist der Konjunkturpessimismus der Arbeitgeber Schwarzmalerei. „Die ökonomische Gesamtsituation ist keineswegs so eingetrübt, wie es die Arbeitgeber im Vorfeld von Tarifrunden grundsätzlich gern darstellen“, sagte Bayerns Bezirksleiter Jürgen Wechsler.

IG-Metall-Kollege Roman Zitzelsberger aus Baden-Württemberg sagte: „Die Gewinne in der Branche sind auf den historisch zweithöchsten Wert gestiegen, auch für die Gesamtwirtschaft gehen sämtliche Prognosen für 2015 von weiterem Wachstum aus.“ Und der Bezirksleiter und Verhandlungsführer im Bezirk Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Thüringen), Armin Schild, erklärte, eine Erhöhung von 5,5 Prozent könne die Binnenkonjunktur beflügeln.

Am kommenden Dienstag (11. November) wird der IG-Metall-Vorstand eine bundesweite Empfehlung abgeben. Nach Beratungen in den Betrieben wollen die regionalen Tarifkommissionen ihre endgültige Forderung am 25. November festzurren. Zwei Tage später beschließt der IG-Metall-Vorstand die bundesweite Forderung.