Metro entgeht 2012 nur knapp einem Verlust
Düsseldorf (dpa) - Der Handelsriese Metro ist 2012 nur denkbar knapp einem Verlust entgangen. Nur Immobilienverkäufe bewahrten den größten deutschen Handelskonzern vor den roten Zahlen.
Auch im laufenden Jahr ist kaum Besserung in Sicht. „Ich sehe nicht, dass wir Rückenwind kriegen“, sagte Vorstandschef Olaf Koch am Mittwoch bei der Bilanzvorlage in Düsseldorf.
Die wirtschaftliche Lage werde eher so bleiben wie sie ist. Allerdings geht die Metro nach Auffassung von Koch durch verbesserte Sortimente, wachsende Internet-Geschäfte und schlankere Strukturen gestärkt aus dem schwierigen Jahr 2012 hervor.
Der Gewinn schrumpfte 2012 um fast 90 Prozent auf 101 Millionen Euro. Auf die Aktionäre der Metro AG entfällt davon gerade einmal ein Minigewinn von 3 Millionen Euro, weil der Düsseldorfer Konzern nicht Alleineigentümer der Elektronikketten Media Markt und Saturn ist und anderen ein Teil des Gewinns zusteht.
2011 hatte die Metro letztlich 631 Millionen Euro statt 3 Millionen Euro verdient. Der Rückzug aus verschiedenen Märkten, die Aufgabe von Verlustgeschäften und Kosten für den Konzernumbau belasteten 2012 mit über einer halben Milliarde Euro die Bilanz.
Auch die Konsumflaute in Südeuropa bremste Metro. Der Umsatz stieg 2012 leicht um 1,2 Prozent auf 66,7 Milliarden Euro.
In das bis Ende September laufende Rumpfgeschäftsjahr 2013 blickt Metro mit gemischten Gefühlen. Ein „moderates“ Umsatzwachstum traut sich der Konzern zu, wobei Verkäufe und Währungseffekte nicht mit eingerechnet sind. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (EBIT) wird es laut Metro nur durch erneute Immobilienverkäufe über die Vorjahresschwelle schaffen.
Während für die Elektroniktochter Media-Saturn, die Real-Supermärkte und die Kaufhof-Warenhäuser ein stabiles Ergebnis erwartet wird, dürfte das Ergebnis der wichtigsten Konzerntochter, der Großhandelsmärkte für Gewerbetreibende, sinken.
Der Sparkurs inklusive Stellenabbau soll im Konzern weitergehen. Eine Größenordnung der Arbeitsplatzverluste blieb Koch schuldig.
Nennenswerte negative Sondereffekte wie in 2012 wird es laut Finanzchef Mark Frese in diesem Jahr nicht geben. Dennoch dürfte der Konzerngewinn nahe Null gehen. Im Rumpfgeschäftsjahr 2013 fehlen die Einnahmen aus dem ertragsreichen Weihnachtsgeschäft, das das erste Quartal des neuen Geschäftsjahres 2013/2014 der Metro AG bildet.
2012 musste die Metro einige Tiefschläge wegstecken. Wegen der anhaltenden Kursschwäche verlor die Aktie ihren Stammplatz im Dax. Das schleppende Geschäft zwang den Konzern zu einer Gewinnwarnung. Es folgte die Herabstufung der Bonität durch die Ratingagenturen.
Zu spüren bekommt der Handelsriese die europäische Schuldenkrise am stärksten im Großhandelsgeschäft, dessen Ergebnis auch durch einen Umbau um gut ein Drittel einbrach. Auch die Elektronikmärkte Media Markt und Saturn schwächelten mit einer Halbierung des Ergebnisses. Beide Sparten waren 2012 zu umfangreichen Preissenkungen gezwungen.
Ein steigendes Ergebnis verzeichnete als einzige die Tochter Kaufhof, die ihren Umsatz annähernd stabil hielt. Ein Verkauf der Warenhäuser steht laut Koch derzeit nicht auf der Tagesordnung. An den Real-Supermärkten in Deutschland will Metro ebenfalls festhalten. 2012 verkaufte die Metro das Osteuropageschäft der Tochter Real.