Nach Aufspaltung Metro startet mit beiden Sparten an der Börse
Frankfurt/Düsseldorf (dpa) - Deutschlands einst größter Handelskonzern ist nach seiner Aufspaltung mit beiden Sparten an die Börse gegangen.
Die Aktien des Lebensmittelhändlers Metro mit den Metro-Großmärkten und Real und die Papiere des Elektronikhändlers Ceconomy mit MediaMarkt und Saturn werden seit Donnerstag in Frankfurt und Luxemburg an der Börse gehandelt.
Während Metro-Chef Olaf Koch in Frankfurt von einem „historischen Tag“ sprach, brachte die Aktion den Anlegern zunächst kaum etwas. Die Kurse der beiden Teile summierten sich zum Handelsschluss auf 27,626 Euro und lagen damit knapp 6 Prozent unter dem letzten Xetra-Kurs der alten Metro. Das Unternehmen setzt dagegen bei der Aufspaltung langfristig auf positive Effekte für die Anleger.
Mit der Aufspaltung erhoffen sich die Sparten mehr Wachstum und mehr Börsenwert. Mehr Wachstum, weil getrennte Unternehmen sich besser auf ihre jeweilige Kundengruppe konzentrieren und dynamischer agieren können. Mehr Börsenwert, weil Mischkonzerne wie die Metro an der Börse schlechter bewertet werden als klar fokussierte Unternehmen.
„Die neue Metro tritt als klar positionierter Großhandels- und Lebensmittelspezialist an“, betonte Koch. Bei dem in 35 Ländern aktiven Großhandelsgeschäft sieht er nicht zuletzt durch den Ausbau des Belieferungsgeschäfts Potenzial. Rechtsrisiken wegen noch laufender Klagen gegen die Aufspaltung gebe es nicht mehr.
Der Chef des Elektronikunternehmens, Pieter Haas, hatte bereits weiteres Wachstum durch Übernahmen angekündigt. Mit dem Start am Donnerstagmorgen könnten sie zufrieden sein, sagte Haas. Eine realistische Beurteilung der Entwicklung lasse sich aber erst in ein paar Wochen abgeben, wenn sich alles eingependelt habe.
Das Lebensmittelgeschäft mit dem Namen Metro Wholesale & Food verlor nach dem Start bei 20,00 Euro auf noch 18,05 Euro je Anteil zum Xetra-Handelsschluss; für die Elektroniksparte Ceconomy ging es von anfangs 9,320 Euro auf 9,576 Euro nach oben.
Die geplante Trennung der Geschäftsteile war nicht völlig reibungslos verlaufen. Obwohl die Metro-Aktionäre der Aufspaltung bereits auf der Hauptversammlung im Februar mit großer Mehrheit zugestimmt hatten, versuchten ein paar Anteilseigner zuletzt, die Pläne vor Gericht zu stoppen. Die Kläger erlitten jedoch im Juni vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf eine Niederlage.