Middelhoff-Insolvenzverwalter macht Fortschritte
Bielefeld (dpa) - Middelhoff-Insolvenzverwalter Thorsten Fuest macht beim Einsammeln der Reste des Vermögens des ehemaligen Topmanagers Fortschritte.
Durch den Verkauf der früher von Thomas Middelhoff als Büro- und Repräsentationsgebäude genutzten „Oetker-Villa“ in Bielefeld erwarte er erhebliche Erlöse für die Gläubiger, sagte Fuest der Deutschen Presse-Agentur. Außerdem stehe eine Immobilie in Ostdeutschland kurz vor dem Verkauf. Auch ein Teil des Erlöses für die inzwischen verkaufte Middelhoff-Villa in Saint Tropez soll nach dem Willen von Fuest in die Kassen der Gläubiger fließen.
Bislang hat der Insolvenzverwalter erst einen „niedrigen sechsstelligen Betrag“ zur Erfüllung der Gläubigerforderungen auf dem Konto. Diese Summe sei allerdings nur wenig aussagekräftig, da die Verwertung wichtiger Vermögensteile noch ausstehe, betonte er.
Insgesamt haben die über 50 Middelhoff-Gläubiger mehr als 400 Millionen Euro an Forderungen geltend gemacht. „Allerdings ist bereits absehbar, dass diese Summe am Ende keinen Bestand haben wird“, sagte Fuest. Gläubiger neigten dazu, erst einmal Maximalforderungen geltend zu machen.
Uneingeschränkt anerkannt wurden bislang von den Forderungen gerade einmal 1,6 Millionen Euro. Größte Gläubiger sind - nach den geltend gemachten Summen - die Bank Sal. Oppenheim, die Sparkasse Köln und der Insolvenzverwalter des pleitegegangenen Handelskonzerns Arcandor.
Fuest kündigte an, einer der Schwerpunkte seiner Arbeit in den nächsten Monate werde es sein, einen Teil der Einnahmen aus dem Verkauf der früheren Middelhoff-Villa in Saint Tropez für die Konkursmasse zu sichern. Erschwert wird dies, weil sie nicht Middelhoff direkt gehörte, sondern über ein verschachteltes Firmengeflecht verwaltet wurde und mit Hypotheken belastet war. Middelhoff-Anwalt Hartmut Fromm, bestätigte auf Anfrage, dass die Luxusvilla inzwischen verkauft wurde.
Außerdem ist der Insolvenzverwalter nach wie vor dabei Vermögenstransaktionen bis zurück zum Jahr 2009 unter die Lupe zu nehmen, um Vermögensübertragungen an Gläubiger, Freunde oder Verwandte rückgängig zu machen, wenn diese noch anfechtbar sind. Hier bestehe die Chance noch Millionenbeträge für die Konkursmasse zu sichern, sagte Fuest.
Der Insolvenzverwalter zeigte sich nach wie vor offen für einen Insolvenzplan, mit dem das Verfahren deutlich verkürzt werden könnte. Ein derartiger „Vergleich“ mit den Gläubigern setze aber voraus, dass diese am Ende besser dastünden, als ohne eine solche Regelung, dass also zusätzliches Geld von Dritten aufgebracht werde. Middelhoff-Anwalt Fromm kündigte an, beim Thema Insolvenzplan „Gas geben“ zu wollen.