Middelhoff und Esch, zwei Duzfreunde vor Gericht
Der Ex-Arcandor-Chef macht seine mit Spannung erwartete Aussage im Sal.-Oppenheim-Prozess.
Düsseldorf. Der Aufstieg des Maurers Josef Esch zum Anlageberater der Superreichen ist eine schillernde Geschichte. Eineinhalb Jahre dauert der Untreueprozess gegen Esch und das ehemalige Führungsquartett der Traditionsbank Sal. Oppenheim schon. Noch immer ist nicht klar, wie dieser Mann es denn nun angestellt hat: Wie er zum Beispiel die Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz so weit bekommen konnte, dass sie glaubte, „solange du den Josef hast, passiert dir nichts“.
Die Gemengelage im Saal des Landgerichts könnte komplizierter kaum sein. Hier in Köln müssen sich Esch und das ehemalige Führungsquartett wegen Untreue verantworten — Ex-Arcandor-Chef Thomas Middelhoff ist als Zeuge erschienen. In Essen läuft zurzeit ein Untreue-Prozess gegen Middelhoff — dort war Esch im vergangenen Monat als Zeuge geladen, verweigerte aber die Aussage.
Zusätzlich beharken sich beide untereinander: Esch versuchte per Gerichtsvollzieher, 2,5 Millionen Euro von Middelhoff einzutreiben, umgekehrt will auch der Manager Geld von seinem einstigen Vermögensverwalter. Nach Darstellung seiner Anwälte war Esch Immobilienmanager — bei Sal. Oppenheim hatten demnach andere das Sagen. Middelhoff zeichnet im Zeugenstand ein etwas anderes Bild.
Als er im September 2008 dringend Geld für den kriselnden Karstadt-Mutterkonzern Arcandor benötigte, erwähnte er dies nach eigener Darstellung zunächst in einem Gespräch mit Josef Esch. Anschließend habe es ein Mittagessen der beiden mit dem Gesellschafter Matthias Graf von Krockow gegeben, und drei Tage später habe Esch ihm die erhoffte Nachricht überbracht, dass die Bank Arcandor unterstützen werde.
Middelhoff erinnert sich auf Nachfrage Richterin an ein „ganz selbstverständliches Hineingehen (Eschs) in Besprechungen“ der Bank. Wenn Esch etwas gesagt habe, sei für ihn klar gewesen: „Da spricht die Bank.“ Und weiter: „Wir duzen uns. Oder haben uns damals geduzt.“