Moderiese Esprit rutscht in die roten Zahlen
Das Textilunternehmen kann die Abwärtsspirale nicht stoppen. Der neue Chef Martinez kündigt Kostensenkungen an.
Ratingen. Der gnadenlose Konkurrenzkampf der Moderiesen reicht von der deutschen Einkaufsmeile bis zur US-Filmhochburg. H&M fertigte speziell für Schauspielerin Helen Hunt ein Kleid, mit dem sie bei der Oscar-Verleihung in Los Angeles über den roten Teppich schritt. Während der schwedische Konzern mit solchen Aktionen glänzen kann, kämpft der Konkurrent Esprit gegen sinkende Umsätze und rote Zahlen. Der chinesisch-deutsche Konzern mit weltweit 12 000 Vollzeitarbeitsplätzen und Deutschland-Sitz in Ratingen muss schneller werden und sparen. Der neue Esprit-Chef José Manuel Martinez kündigt Kostensenkungen an.
„Wir müssen die Abwärtsspirale stoppen, das ist das Wichtigste“, sagte Martinez, der seit fünf Monaten an der Konzernspitze steht, im Interview mit der „TextilWirtschaft“. Esprit leidet bereits seit längerem unter Umsatzrückgängen. Als im Geschäftsjahr 2010/11 auch der Gewinn bröckelte, startete der damalige Chef Ronald van der Vis einen milliardenschweren Konzernumbau. Die Marke und die Shops sollen aufgemöbelt werden. Doch im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres (30.6.) verbuchte Esprit erstmals 46 Millionen Euro Verlust.
Bei den Kostensenkungen, mit denen der Konzern schnellstens aus den roten Zahlen geholt werden soll, denke er nicht in erster Linie an Personalabbau, sagte Martinez. An den grundlegenden Punkten der Neuausrichtung halte er fest. Im September 2011 waren Gesamtinvestitionen von damals umgerechnet 1,7 Milliarden Euro über einen Zeitraum von vier Jahren angekündigt worden.
Der Esprit-Chef verzögert laut „Handelsblatt“ jedoch die Neuausstattung der Läden. Zuerst müssten die Produkte besser werden.
Die Neuausrichtung von Esprit findet in schwierigen Zeiten statt. In europäischen Krisenländern drücken Sparprogramme auf den Konsum. In Deutschland machten 2012 Wetterkapriolen Modehändlern das Leben schwer. Die Preise purzelten früh.