Möbelmesse: Ärger über Billigimporte
Die deutschen Hersteller beklagen die „Verramschungsschiene“ des Handels.
Köln. Jahrelang durften sich Deutschlands Möbelhersteller über klingelnde Kassen freuen, doch nun trübt sich das Bild. Erstmals seit langem sinken die Umsätze wieder. Für das Gesamtjahr geht die Branche von einem Umsatzminus zwischen zwei und drei Prozent aus. 2012 hatten die deutschen Hersteller noch knapp 17,4 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet.
Als Gründe dafür sieht die Branche vor allem Billigimporte und einen zunehmend härter werdenden Konkurrenzkampf unter den Möbelhändlern. „Der Handel setzt weiter auf Importware statt auf heimische Qualität und findet nicht den dringend notwendigen Ausstieg aus der Verramschungsschiene“, klagte der Präsident des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie Elmar Duffner.
Opfer der Entwicklung sei die deutsche Möbelindustrie: „Der Möbelhandel ist auf bestem Wege, die mittelständische Möbelindustrie immer weiter an den Rand zu drängen“, stellte Duffner fest. In mehr als 500 Betrieben der deutschen Möbelindustrie sind mit Schwerpunkt in NRW, Bayern und Baden-Württemberg mehr als 86 000 Mitarbeiter beschäftigt.
Als Gegenmittel im Kampf gegen ausländische Billigimporte dringen die deutschen Hersteller nun auf eine Auszeichnung der Produzentenländer. Neben dem Preis solle künftig auch bei Möbeln beispielsweise der Hinweis „Made in Germany“ oder auch „Made in China“ stehen, forderte Duffner. Die Branche hoffe, dass das Europäische Parlament nun noch im Herbst die Weichen dafür stelle.
Mehr als jedes zweite Möbelstück in Deutschland stammt mittlerweile aus dem Ausland. Der Anteil liege bei mittlerweile „besorgniserregenden“ 58 Prozent, hieß es. Importiert werden Möbel vor allem aus Polen und China. Angesichts steigender Herstellungskosten in China seien vor allem im untersten Preissegment zunehmend Importe auch aus Indien und Thailand zu beobachten, so der Verband.
Vorbild der Möbelhersteller bei ihrer Kampagne ist die neue Lust der Verbraucher an Qualität und Service in der Lebensmittelbranche. Der Plan: Es soll gelingen, die Konsumlaune der Verbraucher hin zum Kauf von langlebigen und qualitativ hochwertigen Möbeln umzulenken, forderte der Verbandspräsident.