Müller-Brot: Banken geben Geld für Reinigung
Neufahrn (dpa) - Die insolvente Großbäckerei Müller-Brot bekommt von den Banken Geld für wichtige Reinigungsarbeiten nach dem Hygieneskandal. In Verhandlungen mit Kreditinstituten sei es gelungen, die Finanzierung der Reinigungs- und Wartungsarbeiten in der Fabrik im bayerischen Neufahrn zu sichern.
Dies teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Hubert Ampferl mit. Die Fabrik war vor mehr als drei Wochen geschlossen worden, in der vergangenen Woche meldete das Unternehmen Insolvenz an. In den Backzutaten waren Mäusekot und Ungeziefer gefunden worden.
Ampferl hält eine Rettung des Unternehmens trotz Insolvenz und ruhenden Betriebes für möglich. Der Neustart der Produktion bleibe das wichtigste Ziel, sagte der Jurist. Dieser könne in etwa zwei Wochen gelingen. „Die Fertigung startet aber erst, wenn die Hygiene ohne Wenn und Aber wieder hergestellt ist.“ Das Reinigungskonzept für die Produktionsanlagen sei grundlegend überarbeitet worden, berichtete Ampferl. Zudem stellte er dem Produktions-Geschäftsführer mit sofortiger Wirkung den Stuhl vor die Tür.
Als nächsten Schritt will der Krisenmanager mit den Banken einen Kredit zur Aufrechterhaltung des operativen Geschäfts bei Müller-Brot aushandeln. Von der Agentur für Arbeit werden Ampferl zufolge die noch immer ausstehenden Löhne für Januar bezahlt. Auch das Geld für die Beschäftigten für Februar und März sei sicher. Müller-Brot hat rund 1100 Mitarbeiter.
Der vorläufige Insolvenzverwalter will das Filial- und Vertriebsnetz der Großbäckerei erhalten. Er will demnächst auch Kontakt zu Handelsketten wie Aldi-Süd und Lidl aufnehmen, die sich in den vergangenen Wochen von Müller-Brot abgewandt hatten.
Die Staatsanwaltschaft prüft inzwischen, ob die Manager von Müller-Brot die Insolvenz verschleppt haben. Außerdem steht der Verdacht der Untreue im Raum, weil die Kautionen von Pächtern des weit verzweigten Filialnetzes aufgebraucht wurden, obwohl sie hätten treuhänderisch verwaltet werden müssen.
Alarmiert durch den Hygieneskandal in Bayern will die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen nun Großbäckereien unter die Lupe nehmen. Das bestätigte am Dienstag ein Sprecher des Verbraucherschutzministeriums in Düsseldorf. Das Ministerium will von den Lebensmittelkontrolleuren wissen, in welchem Zustand die NRW-Großbäckereien in den vergangenen zwei Jahren waren. Alle Großbäckereien, die im vergangenen Jahr nicht kontrolliert wurden, sollen so schnell wie möglich unter die Lupe genommen werden. Mit Ergebnissen ist erst in einigen Wochen zu rechnen.