Munich Re kommt besser als erwartet durch das Halbjahr
München (dpa) - Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re hat die erste Jahreshälfte trotz hoher Katastrophenschäden besser als erwartet überstanden.
Obwohl allein die großen Waldbrände in Kanada und Erdbeben im Süden Japans den Konzern fast eine halbe Milliarde Euro kosteten, schrumpfte der Nettogewinn im zweiten Quartal weit weniger kräftig als von manchen Analysten prophezeit. Unter dem Strich verdiente die Münchner Rück von April bis Ende Juni 974 Millionen Euro, neun Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
„Im zweiten Quartal war echt was los“, kommentierte Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek. „Wir haben viele Großschäden gehabt, die auch teuer geworden sind.“ Keine großen Effekte hatten hingegen die frühsommerlichen schweren Unwetter in Deutschland.
Bei der finanziellen Schadensbegrenzung für die Münchner Rück half maßgeblich der Verkauf von Wertpapieren - das Kapitalergebnis stieg im zweiten Quartal um neun Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Vorstandschef Nikolaus von Bomhard betonte dennoch, dass das Unternehmen nicht von der Substanz zehre: „Das Tafelsilber liegt bei uns gut im Schrank.“
Wie die gesamte Finanz- und Versicherungsbranche leidet die Münchner Rück an der Null-Zins-Politik der EZB, unter anderem weil die Rendite der Kapitalanlagen kontinuierlich schrumpft. „Die Zinsen sind noch viel tiefer, als alle je zu denken wagten“, sagte Bomhard.
Schwierig ist die Lage bei der Düsseldorfer Erstversicherungstochter Ergo, die im zweiten Quartal 34 Millionen Euro Verlust machte.
Ursache sind die hohen Kosten für ein Spar- und Sanierungsprogramm, Ergo baut in den nächsten Jahren einerseits rund 1800 Stellen ab und will andererseits bis 2020 eine Milliarde Euro investieren, um Verwaltung und Computersysteme rundzuerneuern. Die Hoffnung: Nach erfolgreicher Kur soll die Tochtergesellschaft ab 2021 jährliche Gewinne von über einer halben Milliarde Euro abwerfen.
Insgesamt verdiente die Münchner Rück im ersten Halbjahr 1,4 Milliarden Euro, mehr als erwartet. Für das ganze Jahr hatte Vorstandschef Bomhard die Gewinnerwartung im Frühjahr bereits auf 2,3 Milliarden Euro reduziert, das wäre ein Viertel weniger als im Vorjahr. Ursprünglich hatte die Konzernspitze heuer bis zu 2,8 Milliarden Euro Nettogewinn in Aussicht gestellt.
Doch obwohl das zweite Quartal nun besser lief, will Bomhard die Prognose nun nicht wieder nach oben setzen: „Wir sind vorsichtige Menschen“, sagte er. „Wir stehen vor einer enormen Unsicherheit in der Welt um uns herum, politisch und ökonomisch.“