Air Berlin und Tuifly Nach Krankmeldungen: Flugreisende im Krisenmodus
Tuifly streicht immer mehr Flüge wegen Krankmeldungen. Die Hälfte aller Verbindungen am Donnerstag wurde storniert. Air Berlin startet Kriseneinsatz.
Hannover. Die Fluggesellschaft Tuifly muss wegen kurzfristiger Krankmeldungen von Mitarbeitern immer mehr Flüge annullieren. Am Donnerstag würden 47 von 110 Flügen ersatzlos gestrichen, teilte Tuifly mit. 63 Flüge könnten "voraussichtlich" stattfinden, auch weil das Unternehmen 18 Flugzeuge anderer Airlines anmietete. Kooperationspartner Airberlin kündigte Sondereinsätze des eigenen Personals an, um die Auswirkungen der Probleme bei Tuifly zu bekämpfen.
Bei der in Hannover ansässigen Fluggesellschaft hatten schon am Montag und Dienstag viele "kurzfristige Krankmeldungen" des Cockpit- und Kabinenpersonals für zahlreiche Verspätungen gesorgt. Am Mittwoch wurden rund ein Viertel der geplanten Flüge gestrichen. Hintergrund vieler Krankmeldungen sind offenbar Sorgen der Mitarbeiter um ihre Zukunft wegen des geplanten Zusammenschlusses von Tuifly mit Teilen von Airberlin.
Ihre Kunden rief die Fluggesellschaft am Donnerstag auf, den aktuellen Status ihres Flugs auf der Seite tuifly.com nachzuschauen. Außerdem stehe die Servicehotline 0800-9006090 zur Verfügung. Die "extrem kurzfristigen Krankmeldungen" machten es der Airline unmöglich, alle betroffenen Kunden frühzeitig zu informieren und ihnen alternative Reisemöglichkeiten anzubieten, erklärte das Unternehmen.
Tuifly fliegt auch Verbindungen für Airberlin. Das Unternehmen sei daher "in hohem Maße" von den Ereignissen bei Tuifly betroffen, erklärte Airberlin am Donnerstag. Deshalb habe die Geschäftsführung gemeinsam mit der Pilotengewerkschaft Cockpit, der Verdi-Tarifkommission Kabine und dem Gesamtbetriebsrat eine "Ad-hoc-Krisenvereinbarung" geschlossen. Piloten, Flugbegleiter und Bodenpersonal seien dazu aufgerufen, "auf freiwilliger Basis Sondereinsätze zu leisten".
Die Sondervereinbarung läuft den Angaben zufolge zunächst bis einschließlich Sonntag. Airberlin-Chef Stefan Pichler dankte den Mitarbeitern für "die Zeichen der Solidarität und die Teamarbeit". Es gehe nun um "die Sicherstellung eines Flugplans, der die Erwartungen unserer Passagiere erfüllt".
Am Mittwoch war offiziell bekannt geworden, dass die Touristiksparte von Airberlin mit Tuifly zusammengelegt werden soll. Darüber wurde bereits seit der vergangenen Woche spekuliert; die Beschäftigten wurden aber nicht informiert. Am Mittwoch bestätigten die Tuifly-Mutter TUI sowie Airberlin und deren Großaktionär Etihad die Pläne. Tuifly teilte dazu mit, den Mitarbeitern seien "Zugeständnisse" gemacht worden. Unter anderem sollten die bestehenden Tarifverträge von dem geplanten Zusammengehen "unberührt bleiben". (AFP)