Netztrennung: Bahn-Gewerkschafter gegen Brüssel

Berlin/Hamburg (dpa) - Im Streit mit der EU-Kommission um eine Trennung von Schienennetz und Betrieb springen Bahn-Chef Rüdiger Grube seine Arbeitnehmer bei. Der Chef der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft, Alexander Kirchner, sprach sich im Magazin „Der Spiegel“ klar für den Verbleib des Schienennetzes in dem bundeseigenen Konzern aus.

Brüssel will dagegen das Eisenbahnrecht vereinheitlichen und die Bereiche trennen, um den Wettbewerb zu fördern. Auch in Deutschland fordern Teile der Politik seit langem, dem Platzhirsch Deutsche Bahn das 34 000 Kilometer lange Schienennetz abzunehmen, um privaten Konkurrenten den Zugang zu erleichtern.

Kirchner, zugleich stellvertretender Aufsichtsratschef der Bahn, hält die Pläne der EU-Kommission dem Bericht zufolge für rein politisch motiviert. „Wir stehen im Schienenverkehr vor einem gewaltigen Konzentrationsprozess, an dessen Ende nur ein paar große Spieler übrig bleiben“, sagte er. Daher übten einige EU-Mitglieder Druck auf die Kommission aus, um die Deutsche Bahn als „stärksten Player“ zu schwächen. Dass die Trennung von Netz und Betrieb die Konkurrenz nicht automatisch belebe, könne man in Frankreich sehen. „Wettbewerb gibt es dort so gut wie gar nicht“, so Kirchner.