Neuer Anlauf für eine Fusion von DZ Bank und WGZ Bank
Frankfurt/Main (dpa) - In der deutschen Finanzbranche steht die größte Fusion seit fünf Jahren an: Die genossenschaftlichen Zentralinstitute DZ Bank und WGZ Bank wollen sich zur drittgrößten Bank in Deutschland zusammenschließen.
Eine entsprechende Absichtserklärung sei unterzeichnet worden, teilten beide Seiten am Donnerstag in Frankfurt mit.
Das Institut mit dem Namen DZ Bank soll am 1. August 2016 an den Start gehen. Mit einer Bilanzsumme von zusammengerechnet knapp 500 Milliarden Euro wäre es nach Deutscher Bank und Commerzbank die Nummer drei am deutschen Markt.
„Es wächst zusammen, was zusammengehört“, sagte DZ-Bank-Chef Wolfgang Kirsch. Er soll das neue Spitzeninstitut der insgesamt mehr als 1000 Volks- und Raiffeisenbanken leiten. WGZ Bank-Chef Hans-Bernd Wolberg soll stellvertretender Vorstandsvorsitzender werden. „Es ist der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt“, sagte er.
Das Geschäft mit den Genossenschaftsbanken soll vom Standort in Düsseldorf gesteuert werden, wo derzeit die WGZ Bank angesiedelt ist. Zentrale Stabsfunktionen sollen schrittweise nach Frankfurt verlagert werden. Dort hat das vereinigten Institut seinen Sitz. Die beiden Institute übernehmen verschiedene Aufgaben für ihre Eigentümer, die Volks- und Raiffeisenbanken, für die diese in Regel zu klein sind.
In der Vergangenheit hatte es mehrere vergebliche Fusionsanläufe gegeben. Der letzte scheiterte 2009 in der Finanzkrise. Die beiden genossenschaftlichen Zentralbanken kooperieren aber bereits auf verschiedenen Gebieten. Der Zusammenschluss wäre die größte Bankenhochzeit seit der mehrheitlichen Übernahme der Postbank durch die Deutsche Bank im Jahr 2010.
„Der Schritt erfolgt gleichberechtigt, ausgewogen und partnerschaftlich“, sagte Kirsch. Mit dem Zusammenschluss sollen Doppelinvestitionen vermieden und Strukturen vereinheitlicht werden. Das Einsparpotenzial nach Abschluss der Integration wird auf mindestens 100 Millionen Euro pro Jahr beziffert.
Kirsch rechnet mit einem moderaten Stellenabbau durch den Wegfall von Doppelfunktionen, der sozialverträglich erfolgen soll. Für Details sei es aber noch zu früh. Ende 2014 beschäftigten die beiden Banken zusammengerechnet knapp 5600 Mitarbeiter. Im Konzern der Finanzgruppe sind es mehr als 30 000. Dazu gehören zum Beispiel auch die Bausparkasse Schwäbisch Hall und die Fondsgesellschaft Union Investment.
„Wir werden da ganz genau hingucken, was das für die Arbeitnehmer bedeutet“, kündigte Verdi-Sekretärin Sigrid Stenzel an. Es müssten Regelungen zum Kündigungsschutz wie auch zur Sicherung der Standorte getroffen werden. Es sei aber noch zu früh, um über konkrete Auswirkungen der Fusion zu spekulieren.
Die DZ Bank mit Sitz in Frankfurt ist das Spitzeninstitut von rund 900 Volks- und Raiffeisenbanken in fast ganz Deutschland. Die übrigen Banken in Nordrhein-Westfalen und Teilen von Rheinland-Pfalz sind der kleineren WGZ Bank in Düsseldorf zugeordnet.
Der Zeitplan sieht vor, dass der Verschmelzungsvertrag im Frühjahr 2016 unterzeichnet wird. Die Hauptversammlungen der Institute finden im Juni statt.