Getränkehersteller Neuer Berentzen-Chef hofft auf Korn als Trendgetränk

Haselünne (dpa) - Trotz der jüngsten Gewinnwarnung sieht der neue Vorstandschef des Getränkeherstellers Berentzen sein Haus gut aufgestellt.

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Wegen der schlechten Orangenernte in Südeuropa und Südafrika und auch wegen des „furchtbaren Sommers“ in Norddeutschland werde der Getränkekonzern die ursprünglich angepeilten Ertragsziele in diesem Jahr nicht erreichen, sagte Oliver Schwegmann in Haselünne. „Es waren viele externe Faktoren, die uns das Leben schwer gemacht haben. Aber grundsätzlich stimmt die strategische Ausrichtung.“

Berentzen hatte im September die Ergebnisprognose für 2017 gesenkt, weil der Gewinn bei alkoholfreien Getränken gesunken ist. Am Freitag (27.10.) sollen die Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt werden.

Der Getränkehersteller aus dem Emsland mit knapp 500 Mitarbeitern ist in den 1970er Jahren mit seinem Apfelkorn bekannt geworden. Zum Unternehmen gehört aber auch eine Sparte mit alkoholfreien Getränken, und Berentzen ist zuletzt ins Geschäft mit einem System für frisch gepresste Orangensäfte eingestiegen, das sich an Gastronomie, Hotellerie und den Lebensmitteleinzelhandel wendet.

Schwegmann übernahm am 1. Juni die Führung. Er habe sich eine Neuorganisation vorgenommen: „Wir sind für ein Unternehmen dieser Größe, was der eines Familienunternehmens entspricht, in der Organisation und Marktbearbeitung viel zu komplex aufgestellt“, betonte er. Die Strukturen müssten umgebaut werden. So wolle er etwa die Alkohol- und Softdrinksparten stärker miteinander verbinden und Synergien nutzen.

Im Bereich Spirituosen setzt Berentzen künftig auch auf handwerklich hergestellten Premium-Korn und hofft, dass Korn - ähnlich wie Wodka oder Gin - zu einem angesagten Szene-Getränk wird. Bei den Softdrinks habe sich die Marke Mio Mio Mate mit Zuwachsraten von 70 Prozent sehr gut entwickelt. „Es ist aber immer noch ein Rohdiamant“, sagte Schwegmann. In allen Segmenten wolle Berentzen in den nächsten Jahren mit neuen Produkten Akzente setzen. Der Spirituosenmarkt stagniere zwar, aber innerhalb dieses Marktes ließe sich durch neue Produkte auch neuer Umsatz erzielen.

Im Spirituosenbereich gibt es tatsächlich einen Trend zu Premiumprodukten, wie die Konsumforscher der GfK bestätigen. Und im Lebensmittelbereich sei eine steigende Nachfrage nach „Superfood“ zu beobachten, also Nahrungsmitteln mit Rohstoffen, denen eine besondere Gesundheitsförderung zugesprochen werde, sagte GfK-Experte Wolfgang Adlwarth. Das Geschäft mit frisch gepressten Säften lasse noch überproportionale Wachstumsraten erwarten.