Neue Zukunftsstrategie Neuer K+S-Chef sucht Großaktionär für den Bergbaukonzern
Kassel (dpa) - Im Streit mit Umweltschützern und Behörden um die Abwässer aus dem Kali-Bergbau hat der neue K+S-Chef Burkhard Lohr Fehler eingeräumt und Besserung gelobt.
„Vielleicht hätten wir an der ein oder anderen Stelle mehr zuhören sollen“, sagte der seit Freitag amtierende Vorstandsvorsitzende der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Die Positionen lägen oft weit auseinander, man müsse aber die Nöte der anderen Seite erkennen und anerkennen. „Wir werden uns selbstkritisch fragen, was wir noch besser machen können.“ K+S wolle in Deutschland weiter Bergbau betreiben. Das gehe aber nicht völlig ohne Eingriff in die Umwelt.
Lohr verwies auf Bemühungen des Unternehmens. In der Region Werra seien die salzhaltigen Abwässer von 20 Millionen auf 7 Millionen Kubikmeter jährlich reduziert worden. „Ab 2018 werden wir weitere 20 Prozent mit einer neuen Anlage einsparen“.
Der MDax-Konzern sucht zur Stabilisierung des Unternehmens nach einem Großaktionär. „Wir führen dazu Gespräche“, sagte Lohr der Zeitung. Als sogenannter Ankeraktionär kämen insbesondere „langfristig denkende Investoren“ infrage, die nicht aus der Branche stammten und auch keine Kunden von K+S seien.
Gleichzeitig kündigte Lohr eine neue Strategie an: „Wir werden Wachstumschancen identifizieren und ein Gesicht des Konzerns für das Jahr 2030 entwerfen“, sagte er. Der Wert des Unternehmens solle gesteigert werden. Der derzeitige Aktienkurs von etwa 22 Euro spiegele ihn nicht annähernd wider. Vor gut zwei Jahren hatte K+S einen Übernahmeversuch des kanadischen Konkurrenten Potash abgewehrt. Der gebotene Preis von 41 Euro pro Aktie reichte den Deutschen nicht.
Im vergangenen Jahr hat der Düngemittel- und Salzproduzent unter Produktionsproblemen und dem anhaltenden Preisdruck im Kali-Geschäft gelitten. Der Umsatz sackte um 17 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro ab. Unter dem Strich blieb ein bereinigter Gewinn von 131 Millionen Euro, nach 542 Millionen Euro ein Jahr zuvor. K+S musste die Produktion in Deutschland drosseln, weil die Entsorgungskapazitäten nicht ausreichten. Das Abwasser aus der Kali-Produktion wird in die Werra oder den Boden geleitet. Umweltschützer befürchten negative Folgen für das Trink- und Grundwasser.