Neuer Puma-Chef startet mit glänzender Ausgangsbasis
Herzogenaurach (dpa) - Einen besseren Einstand hätte sich der neue Puma-Chef Franz Koch nicht wünschen können: Zwei Tage nach seinem offiziellen Amtsantritt gab der 32-Jährige am Mittwoch neue Umsatzrekorde beim weltweit drittgrößten Sportartikelkonzern bekannt.
Sowohl im zweiten Quartal als auch im Halbjahr erlösten die Franken so viel wie nie zuvor. Entsprechend bestätigte Koch auch die bisherige Prognose: Der Gewinn solle trotz des voraussichtlich härter werdenden Wettbewerbs und der steigenden Kosten für Löhne und Rohstoffe im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen, der Umsatz am Jahresende die Marke von drei Milliarden Euro überspringen.
Diese Ziele will Puma aus eigener Kraft erreichen: „Wir konzentrieren uns im Moment eindeutig auf organisches Wachstum, es sind keine weiteren Akquisitionen geplant“, erläuterte Koch. Der Senkrechtstarter, der bisher bei Puma die globale Strategie verantwortete, will sich mindestens drei Monate Zeit nehmen, um sich in seine neue Position einzufinden. Dazu wolle er auch viel reisen, um die sehr unterschiedlichen Märkte persönlich kennenzulernen.
Zwar sei es noch zu früh, um über übergreifende Zielsetzungen zu sprechen, betonte Koch. „Aber ich würde derzeit keine größeren Änderungen erwarten.“ Seine unternehmerischen Ideen und Ziele werde er im Laufe der nächsten 100 Tage ausarbeiten. Wichtig sei es auf jeden Fall, die Anziehungskraft der Marke Puma zu erhöhen und stärker zwischen Sport- und Lifestyleprodukten zu differenzieren. „Wir sind ein Sportlifestyle-Unternehmen, aber wir können zwei Sprachen sprechen“, erläuterte Koch.
„Im Moment ist die Hauptpriorität, den Wachstumsplan auszuführen“, betonte er. An der im Oktober vorgestellten Strategie hatte Koch bereits entscheidend mitgewirkt. Sie sieht vor, den Umsatz bis 2015 kräftig auf vier Milliarden Euro zu steigern - die Konzentration auf Produkt und Marke in den strategischen Schlüsselmärkten sowie Zukäufe sollen es möglich machen. Helfen soll auch eine neue Struktur: Das MDax-Unternehmen mit weltweit mehr als 9000 Mitarbeitern firmiert seit vergangenem Montag als Europäische Aktiengesellschaft (SE). Den Vorsitz des Verwaltungsrats nimmt dabei der bisherige Puma-Chef Jochen Zeitz ein, der damit weiter die Fäden in der Hand hält.
Noch unter seiner Ägide waren die Erlöse im zweiten Quartal um 9,4 Prozent auf 673,5 Millionen Euro gestiegen. Vor allem in Lateinamerika und Asien konnte das vom französischen Luxusgüterkonzern Pinault-Printemps-Redoute (PPR) kontrollierte Unternehmen wachsen. Doch auch in vielen anderen Ländern legte Puma - gestützt auch von der Fußballweltmeisterschaft der Frauen - zweistellig zu.
Aufgrund höherer Investitionen in die Marke verbesserte sich das operative Ergebnis (EBIT) leicht auf 55,4 Millionen Euro, während der Gewinn von 34,0 auf 37,6 Millionen Euro stieg. Im Halbjahr konnte Puma damit seinen Umsatz um 11,4 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro steigern. Der Ertrag legte um 8,2 Prozent auf 115,3 Millionen Euro zu. Die Aktie kletterte in einem eher schwachen Börsenumfeld bis zum Mittwochnachmittag um 0,55 Prozent auf 220,10 Euro.