Verdacht des Bankrotts Neues Ermittlungsverfahren gegen Middelhoff eingeleitet
Bielefeld (dpa) - Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hat ein neues Ermittlungsverfahren gegen den früheren Top-Manager Thomas Middelhoff eingeleitet.
Ermittelt werde wegen des Verdachts des Bankrotts, sagte ein Sprecher der Bielefelder Staatsanwaltschaft am Mittwoch. Nach Recherchen des Westdeutschen Rundfunks und der „Süddeutschen Zeitung“ geht es um Millionensummen, die der Manager vor seiner Privatinsolvenz verschoben und damit den Gläubigern entzogen haben soll.
Middelhoff selbst wies die Vorwürfe zurück. „Ich habe keine Millionen zur Seite geschafft. Ich bin heute völlig vermögenslos. Richtig ist: Ich habe versucht Asset Protection, also Vermögensschutz, zu betreiben - innerhalb der rechtlichen Grenzen.
Das hat aber zu nichts geführt. Alles ist weg“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Er sei damals von drei Kanzleien beraten worden und gehe davon aus, dass alles in Ordnung sei. „Falls da irgendetwas von mir falsch eingeschätzt oder beurteilt worden ist, stehe ich zu meiner Verantwortung.“
Er sei bisher über die Eröffnung des neuen Ermittlungsverfahrens nicht informiert worden. Es sei ein Unding, dass die Presse hier eher Bescheid wisse, als der Betroffene, kritisierte der Manager.
Der Bankrott-Paragraf 283 im Strafgesetzbuch sieht unter anderem Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren für Schuldner vor, die bei drohender Zahlungsunfähigkeit Bestandteile des Vermögens beiseite schaffen oder verheimlichen. In besonders schweren Fällen kann die Strafe sogar zehn Jahre betragen.