NordLB sieht EU-Forderungen erfüllt
Hannover (dpa) - Im Vergleich zu anderen Landesbanken hat sich die NordLB im Krisenjahr 2012 relativ gut aus der Affäre gezogen - wie sehr ihr auf EU-Druck angepasstes Geschäftsmodell trägt, werden aber erst die kommenden Monate zeigen.
Vorstandschef Gunter Dunkel hatte im Schlepptau von Niedersachsens Ministerpräsident und Eigentümer- Vertreter David McAllister (CDU) in Brüssel vorsprechen müssen, um grünes Licht für milliardenschwere Kapitalaufstockungen zu bekommen. Zur Bedingung machte die EU-Kommission dabei, dass die Bank in Teilen umgebaut und schlanker wird. Dunkel gibt sich nun versöhnlich: Die Bank habe die Prüfung für sich nutzen können und stehe stabiler da.
Die Ausdünnung einiger internationaler Büros und das verordnete Abschmelzen der Bilanzsumme träfen sein Institut nicht über Gebühr. Denn die Schwerpunkte in der Flugzeug-, Schiffs-, Agrar-, Energie- und Immobilienfinanzierung hätten Bestand. „Wir streben auch nicht nach Rekordergebnissen“, sagt Dunkel. Aber Brüssels Forderung nach vielfältigeren eigenen Finanzierungsquellen habe der Bank gut getan.
„Wir haben uns entschlossen, Kapitalmaßnahmen von 3,2 Milliarden Euro durchzuführen. Das war keine triviale Entscheidung“, sagt der NordLB-Chef im Rückblick. Hilfen der Träger Niedersachsen, Sachsen- Anhalt und der Sparkassen waren nötig, weil die Bankenaufsicht EBA auf eine höhere Kernkapitalquote pochte und zwischendurch ihre Kriterien änderte. „Das wurde heftig diskutiert“, berichtet Dunkel, der die Londoner Aufseher wegen ihres Zickzack-Kurses kritisierte.
Ein Mittel, um die Bank breiter aufzustellen, war die Herausgabe neuer Anleihearten. Im Juli kam der nach Konzernangaben weltweit erste Pflugzeug-Pfandbrief mit einem Volumen von 500 Millionen Euro auf den Markt, im Oktober ein Papier im Volumen von einer Milliarde US-Dollar. „Wir behaupten nicht, dass die Funding-Strategie steht“, sagt Dunkel. „Aber wir haben bewiesen, dass wir sie umsetzen können.“
Laut seinem Vorstandskollegen Hinrich Holm will die NordLB ihr traditionelles Wertpapiergeschäft dagegen weiter reduzieren. Ziel sei es, die Bilanzsumme bis 2016 so auf 195 Milliarden Euro zu drücken. „Wir sind liquide und können uns am Markt refinanzieren“, sagt Holm. „Es ist nicht nötig, dies bei der Europäischen Zentralbank zu tun.“
Doch die geldpolitischen und volkswirtschaftlichen Turbulenzen treiben auch die Hannoveraner um. Verwerfungen an den Finanzmärkten seien 2013 weiter denkbar, mahnt Dunkel - obwohl die Risikoaufschläge für Staatsanleihen „am unteren Ende“ lägen. Aus Griechenland, Irland, Italien, Portugal und Spanien zieht sich die Bank immer mehr zurück.
Und die nicht minder problematische Schiffsfinanzierung dürfte die Landesbanker - ähnlich wie bei der HSH Nordbank - lange beschäftigen. „Natürlich ist das ein ganz schwieriges Geschäftsfeld“, sagt Dunkel mit Blick auf die Flaute in der Containerschifffahrt. Ein Fünftel der sogenannten risikogewichteten Mittel hält die NordLB in dem Segment.
Aber die Balance werde gehalten, versichert die Bank. Investoren-Darlehen für erneuerbare Energien „funktionieren wunderbar“, die 750 finanzierten Flugzeuge entwickelten sich sehr gut. Spartenvorstand Eckhard Forst mahnt jedoch insbesondere bei Schiffen zur Vorsicht: „2013 wird kein rosiges Jahr. Man kann nicht beliebig zubuttern.“