O2 stellt Weichen für E-Plus-Übernahme
München (dpa) - Das Management von Telefónica Deutschland (O2) sieht in der Übernahme des Mobilfunkers E-Plus eine große Chance - und sagt den verbleibenden Rivalen Deutsche Telekom und Vodafone den Kampf an.
„Den Marktführern begegnen wir nun als gestärkter Wettbewerber auf Augenhöhe“, sagte der neue Co-Chef von Telefónica Deutschland, Markus Haas, auf der außerordentlichen Hauptversammlung am Dienstag in München. Dort sollten die Aktionäre der deutschen Tochter des spanischen Telekomkonzern Telefónica die nötigen Kapitalmaßnahmen für die Übernahme genehmigen. Die Zustimmung galt als reine Formsache.
Mit der Übernahme von E-Plus wollen die Mobilfunker Milliarden Euro sparen. Geld, das beide Firmen gut für den Netzausbau gebrauchen können: Der enorm wachsende Datenstrom durch Smartphones oder Tablets stellt die Unternehmen vor große Investitionen in bessere und vor allem schnellere Breitbandangebote wie etwa den Mobilfunkstandard LTE. Bis 2019 sollen sich die Synergien aus dem Zusammenschluss der Nummer vier und Nummer drei auf dem deutschen Mobilfunkmarkt auf mehr als fünf Milliarden Euro belaufen, sagte Haas. Die Übernahme muss noch von der EU-Kommission genehmigt werden.
Telefónica Deutschland erwartet eine Entscheidung aus Brüssel im zweiten Quartal. Der Konzern habe den Milliarden-Deal im Oktober vergangenen Jahres bei der EU-Kommission angemeldet, sagte Haas. Seither stehe man in einem engen Austausch mit der Behörde. Das deutsche Kartellamt hatte das Geschäft ebenfalls prüfen wollen, scheiterte aber mit diesem Ansinnen am Widerstand der EU-Kommission. Telefónica Deutschland will für E-Plus rund 3,7 Milliarden Euro in bar bezahlen. Zudem bekommt die bisherige E-Plus-Mutter KPN Aktien des neuen Unternehmens, das gemessen an der Kundenzahl vor der Deutschen Telekom und Vodafone größter Mobilfunker in Deutschland wäre.
Auf der außerordentlichen Hauptversammlung sollten die Telefónica-Aktionäre der für das Milliardengeschäft nötigen Kapitalerhöhung zustimmen. Die Abstimmung ist eine Formsache, da der spanische Mutterkonzern Telefónica mehr als 75 Prozent der Anteile an seiner Tochter Telefónica Deutschland hält und damit locker über die nötige Mehrheit verfügt. Anders als bei der E-Plus-Mutter KPN müssen die Anteilseigner zudem nicht dem Geschäft selbst zustimmen, sondern nur dem Finanzierungsplan. Bei KPN hatten die Aktionäre bereits Anfang Oktober den Übernahmeplänen zugestimmt.