OECD schraubt Prognosen für Eurozone nach unten

Paris (dpa) - Die OECD erwartet eine düstere Entwicklung der Wirtschaft im Euroraum.

Von den großen Staaten wird in diesem Jahr lediglich Deutschland mit Wachstum punkten können, geht aus dem Mittwoch in Paris vorgestellten Wirtschaftsausblick hervor.

Die Experten loben die Bundesrepublik zudem für ihren Arbeitsmarkt auf „Vollbeschäftigungsniveau“.

In der Eurozone als ganzes erwartet die Wirtschaftsorganisation hingegen eine genau gegensätzliche Entwicklung.

Für 2013 prognostiziert sie einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,6 Prozent. Die vorherige Prognose vom November hatte lediglich ein Minus um 0,1 Prozent vorhergesagt.

Zwar rechnet die OECD weiterhin mit einem Aufschwung im kommenden Jahr. Allerdings wurde der BIP-Anstieg in der Projektion von 1,3 auf nun 1,1 Prozent zurückgenommen.

Für die deutsche Wirtschaft senkten die Experten die Wachstumsprognose für 2013 um 0,2 Prozentpunkte auf 0,4 Prozent leicht nach unten. Vor dem Hintergrund der Eurokrise sei die Entwicklung der deutschen Wirtschaft beachtlich, sagte der für das Eurogebiet zuständige OECD-Experte Eckhard Wurzel.

Optimistisch stimmt die Ökonomen zudem der längerfristige Ausblick für Deutschland. Für das kommende Jahr wurde die Prognose von 1,9 Prozent Wachstum aufrechterhalten. Zugleich wird mit einem weiteren Rückgang der Arbeitslosenquote nach OECD-Standard gerechnet.

Sie könnte demnach von zuletzt 5,3 auf 4,8 Prozent sinken. „Der Arbeitsmarkt bleibt stabil. Ich würde das durchaus als Vollbeschäftigungsniveau bezeichnen, wenn auch (...) natürlich immer Potenzial für Verbesserungen besteht“, kommentierte OECD-Deutschland-Experte Andreas Wörgötter.

Neue Negativrekorde werden hingegen in Ländern wie Spanien (28,0 Prozent), Griechenland (28,4 Prozent) aber Frankreich (11,1 Prozent) erwartet. „Im Euroraum ist die weiterhin steigende Arbeitslosigkeit die größte Herausforderung für die politisch Verantwortlichen“, kommentiert OECD-Chefökonom Pier Carlo Padoan die Zahlen.

Global gesehen rechnet die OECD in ihren Mitgliedstaaten ab Mitte 2013 sowie im gesamten Jahresverlauf 2014 nach und nach mit einer Belebung des Wachstums. Der Aufschwung verläuft den Prognosen zufolge aber in den einzelnen Ländern höchst unterschiedlich. Während die USA auf Wachstumsraten von 1,9 Prozent in diesem und 2,8 Prozent im nächsten Jahr hoffen können, bleibt die Gemeinschaft der Eurostaaten weit zurück.

Griechenland kommt weiter nicht aus der Rezession und muss 2014 mit einem weiteren Rückgang der Wirtschaftsleistung um 1,2 Prozent rechnen.

Um die Konjunktur anzukurbeln, empfehlen die OECD-Ökonomen eine weitere Lockerung der Geldpolitik inklusive einer weiteren Absenkung der Zinssätze. Gleichzeitig sollten die Länder mit der Umsetzung der von ihnen eingegangenen Verpflichtungen zur strukturellen Haushaltskonsolidierung fortfahren, heißt es.

Innerhalb der Gruppe der großen aufstrebenden Volkswirtschaften bleibt China mit prognostizierten Wachstumsraten von 7,8 Prozent (2013) beziehungsweise 8,4 Prozent (2014) in Führungsposition. In Indien und Brasilien dürfte der Aufschwung nach Einschätzung der OECD mit Raten zwischen 2,9 und 6,4 Prozent verhaltener ausfallen.