Opel-Entscheidung: Magna liegt im Rennen vorn
Der Verwaltungsrat will offenbar dem Zulieferer den Zuschlag geben. Der Druck aus Berlin ist groß.
Washington. Im Bieterstreit um Opel neigt der Verwaltungsrat des früheren Mutterkonzerns General Motors (GM) offenbar dazu, dem österreichisch-kanadischen Zulieferungsunternehmen Magna den Zuschlag zu geben. Wie gut unterrichtete Kreise in Detroit und Washington berichteten, stehe GM "kurz vor einer Entscheidung", die aber ohnehin noch von der Opel-Treuhand abgesegnet werden müsste. Spätestens am Wochenende werde der US-Autobauer demnach bekanntgeben, auf welchen Kaufinteressenten die Entscheidung fällt.
Wie ein Teilnehmer am "Gipfeltreffen" in der Zentrale des US-Autokonzerns unserer Zeitung bestätigte, habe sich im Verlaufe der Diskussionen "eine leichte Präferenz für Magna ergeben". An den Gesprächen hatten GM-Vorstandschef Fritz Henderson, Magna-Co-Chef Siegfried Wolf und German Gref teilgenommen, der Direktor der russichen Sberbank, die dem Bieterkonsortium um Magna angehört. Zum einen habe das von Magna geplante Geschäftsmodell für "New Opel" überzeugt. Entscheidend sei aber auch der wachsende politische Druck seitens der Bundesregierung gewesen, die das Zulieferungsunternehmen als Opel-Käufer dem belgischen Finanzinvestor RHJ eindeutig vorzieht. Vor den Gesprächen in Detroit hatten Henderson und das GM-Management sich privat für RHJ ausgesprochen, da der belgische Investor dem US-Hersteller einen leichteren Zugriff auf Opel nach der Sanierung des Rüsselsheimer Unternehmens ermöglichen wollte. Die Bundesregierung bevorzugt Magna zum einen wegen der größeren Erfahrung im Automobilbau. Zum anderen würde Magna weniger Opel-Stellen streichen. Das Unternehmen, das aus dem Bieterstreit als Sieger hervorgeht, wird auf jeden Fall harte Auflagen erfüllen müssen. Insbesondere soll verhindert werden, dass GM eine Option eingeräumt wird, den mit deutschen Steuergeldern sanierten Opel-Konzern später wieder zu übernehmen.