Ostdeutsche arbeiten im Jahr knapp zwei Wochen mehr
Nürnberg/Erfurt (dpa) - Die Erwerbstätigen in Ostdeutschland arbeiten durchschnittlich noch immer knapp zwei Wochen länger als die in den alten Bundesländern.
Im vergangenen Jahr waren es im Osten 1432 Stunden, im Westen 1358 - eine Differenz von 74 Arbeitsstunden, wie aus Daten des Arbeitskreises Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder hervorgeht. Am längsten arbeiten demnach die Beschäftigten in Thüringen, am kürzesten die Bremer.
Die Arbeitszeitforscherin Susanne Wanger vom Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) nannte in der „Thüringer Allgemeinen“ (Montag) zwei Ursachen. Ostdeutsche seien eher in Vollzeit beschäftigt. Und sie hätten wegen der geringen Tarifbindung der Betriebe im Osten „höhere Wochenarbeitszeiten und niedrigere Urlaubsansprüche“.
Der Ost-West-Abstand von etwa zwei Wochen besteht seit Jahren. Nach den im März vorgelegten Zahlen des Arbeitskreises arbeiten die Beschäftigten in Thüringen pro Jahr 1454 Stunden, es folgen Brandenburg (1445), Sachsen-Anhalt (1436), Sachsen (1432), Mecklenburg-Vorpommern (1429) und Berlin (1409).
Im Westen liegt Hamburg (1405) vorn, vor Bayern (1377), Hessen (1372), Schleswig-Holstein (1368), Baden-Württemberg (1363), Niedersachsen (1353), Rheinland-Pfalz (1341), Nordrhein-Westfalen (1334), Saarland (1331), Bremen (1329). Der bundesweite Durchschnitt liegt bei 1371 Stunden.