Osteuropäischer Finanzinvestor will Schlecker übernehmen

Berlin/Prag (dpa) - Für die insolvente Drogeriekette Schlecker interessiert sich ein weiterer Finanzinvestor. Die osteuropäische Firma Penta Investments hat nach eigenen Angaben ein Übernahmeangebot für den zurechtgestutzten Konzern abgegeben.

Penta-Sprecher Martin Danko bestätigte am Freitag einen entsprechenden „Spiegel“-Bericht. Derzeit warte man auf eine Nachricht vom Insolvenzverwalter. „Die Situation ist ernst, und Schlecker ist auf eine schnelle Lösung angewiesen“, sagte Danko der dpa in Prag. Das unverbindliche Angebot von Penta beziehe sich auf den Gesamtkonzern.

Bisher war bekanntgeworden, dass sich das Düsseldorfer Beratungs- und Investmenthaus Droege International Group für eine Schlecker-Übernahme interessiert. Der Investor hatte „Orientierungsgespräche“ bestätigt. Laut einem Bericht der „Stuttgarter Nachrichten“ (Samstag) ist Droege allerdings nicht mehr in der engeren Auswahl. Das Angebot sei so gering, dass es nur noch unter „ferner liefen“ geführt werde, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Unternehmenskreise. Übrig seien nur noch zwei internationale Finanzinvestoren.

Droege war ebenso wie Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz am Karfreitag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Geiwitz hatte erklärt, es gebe fünf „ernstzunehmende“ Interessenten. Bei der Auswahl ist er auf die Zustimmung der Gläubiger angewiesen, ein Abschluss ist für Mai vorgesehen. Nach der Kündigung von rund 11 000 Mitarbeitern arbeiten nur noch etwa 13 500 Beschäftigte für die Drogeriekette.

Interessent Penta ist laut „Spiegel“ skeptisch, was ein neues Engagement von Meike und Lars Schlecker angeht. Man könne sich höchstens eine symbolische Minderheitsbeteiligung der beiden Kinder von Firmengründer Anton Schlecker vorstellen. Für die Modernisierung der verbliebenen Schlecker-Läden könnten rund 90 Millionen Euro eingesetzt werden, ein weiterer Jobabbau sei nicht vorgesehen.

Penta mit Hauptsitz in Prag hat osteuropäische Wurzeln und startete in den 1990er Jahren als Wertpapierhändler, hat sich aber seitdem zu einer internationalen Investment- und Immobiliengruppe entwickelt. Schwerpunkte sind Tschechien, die Slowakei und Polen. Zuletzt machte das Unternehmen in Berichten über die angebliche „Gorilla“-Korruptionsaffäre in der Slowakei Schlagzeilen, wies jedoch eine Verwicklung strikt zurück.

Der Knackpunkt in den Schlecker-Verhandlungen dürfte der Kaufpreis sein. Wie das Nachrichtenmagazin „Focus“ berichtet, gelten in Finanz- und Gläubigerkreisen 100 Millionen Euro als Obergrenze für Interessenten, zumal noch hohe Investitionen erforderlich sind. Insolvenzverwalter Geiwitz wollte sich bisher weder zu den Namen möglicher Investoren noch zu den Geboten äußern. Das Rennen werde aber nach derzeitigem Stand der Investor mit dem höchsten Preisangebot machen, hieß es.

„Wir wollen einen Investor, der Schlecker als Ganzes erhalten will, also das gesamte Filialnetz und die Arbeitsplätze“, forderte eine Sprecherin der Gewerkschaft Verdi am Donnerstag. Langfristig sollte der Investor die Bereitschaft haben, Filialen auszubauen. An der Schlecker-Pleite Beteiligte sollten aus Verdi-Sicht künftig keine Macht mehr im Unternehmen haben. Nur so könne das Vertrauen der Kunden zurückgewonnen werden.