Pfizer-Chef quittiert Dienst wegen Überarbeitung

New York (dpa) - Einer der mächtigsten Manager der Welt kann nicht mehr: Pfizer-Chef Jeffrey Kindler ist überraschend zurückgetreten. Als Grund führte der Lenker des weltgrößten Pharmakonzerns ganz offen Überarbeitung an.

„Die letzte Zeit war für mich persönlich ziemlich fordernd“, sagte der 55-jährige Kindler am späten Sonntag (Ortszeit) in New York. Es habe ihn geschlaucht, die Interessen der vielen Beteiligten rund um die Welt unter einen Hut zu bringen und 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche für das Unternehmen verantwortlich zu sein. „Ich habe entschieden, dass nun die Zeit reif ist, die Führung der Firma an Ian Read zu übergeben.“ Der 57-jährige Pfizer-Veteran Read war bislang Chef der Biopharmasparte.

Kindler hatte den größten Zukauf der Unternehmensgeschichte eingefädelt und im vergangenen Jahr für 68 Milliarden Dollar den Konkurrenten Wyeth übernommen. Danach stieß Kindler einen konzernweiten Umbau an, mit dem massiv Kosten gespart werden sollten. Dabei fielen auch etliche Arbeitsplätze weg.

Der Verwaltungsrat dankte Kindler ausdrücklich für seine Leistung. Pfizer ist vor allem als Hersteller der Potenzpille Viagra bekannt. Kindler war fast neun Jahre im Unternehmen und stand seit gut vier Jahren an der Spitze: „Ich bin begeistert von der Aussicht, meine Batterien aufzuladen und mich auf die nächste Herausforderung in meiner Karriere vorzubereiten“, sagte Kindler zum Abschied.