Piloten-Warnstreiks bei Tuifly und Germania
Hannover/Berlin/Frankfurt (dpa) - Warnstreiks bei den Fluggesellschaften Tuifly und Germania haben am Mittwoch an mehreren Flughäfen zu einigen Verspätungen und Flugausfällen geführt.
Nach Angaben von Tuifly waren von den Arbeitsniederlegungen im Cockpit elf Maschinen betroffen, die zwischen 5.00 und 8.00 Uhr starten sollten. An den Flughäfen Frankfurt, Stuttgart, München, Köln, Berlin-Tegel, Hamburg und Hannover sei es zu Verspätungen im Durchschnitt von zwei bis drei Stunden gekommen, sagte eine Tuifly-Sprecherin.
Es sei aber kein Tuifly-Flug gecancelt worden. Allein bei Tuifly mussten nach Unternehmensangaben rund 2000 Fluggäste Verspätungen hinnehmen.
Von den Warnstreiks waren auch Passagiere der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft Air Berlin betroffen, die Tuifly und Germania für sich fliegen lässt. Am Mittwochvormittag fielen sechs Flüge aus, sagte eine Sprecherin von Air Berlin. Betroffen gewesen seien die Strecken Köln-München, Hamburg-München und Stuttgart- Mailand. Außerdem hätten einige Maschinen Verspätung gehabt. Im Laufe des Tages sollte sich der Flugbetrieb normalisieren.
Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hatte zu den Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Bei der Berliner Fluggesellschaft Germania sollte der Ausstand 13 Stunden lang bis 18 Uhr dauern. Diese Airline berichtete von einer geringen Beteiligung, lediglich fünf von 131 Piloten hätten sich zum Streik gemeldet. Die Ausfälle seien durch Ersatz-Crews aufgefangen worden. Nur zwei Flüge seien geringfügig verspätet gewesen.
Hintergrund bei Tuifly ist der Konflikt über einen Manteltarifvertrag zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Am 30. November seien die Verhandlungen ergebnislos zu Ende gegangen. „Das bisher vorgelegte Angebot ist unzureichend“, sagte die Vorsitzende für Tarifpolitik bei VC, Ilona Ritter. „Daher sehen wir keine andere Möglichkeit, als unserer Forderung mit einem Warnstreik Nachdruck zu verleihen.“ Bei Germania gehe es um die Gründung eines Piloten- Betriebsrates.
Tuifly warf der Gewerkschaft vor, sie habe die seit Wochen andauernden Verhandlungen zum Manteltarifvertrag als gescheitert erklärt. Das Unternehmen habe Gesprächsbereitschaft gezeigt, am 14. Dezember stehe der nächste Verhandlungstermin an. Vor diesem Hintergrund habe Tuifly kein Verständnis für den Warnstreik. Die Vereinigung Cockpit stelle zudem Forderungen im Bereich der Arbeitszeit, die so nicht akzeptiert werden können, da sie die Wettbewerbsfähigkeit von TUIfly erheblich einschränken würden.
In der Summe würde die Umsetzung aller Forderungen die Personalkosten bei den Piloten um 20 Prozent ansteigen lassen. „In Anbetracht der im Markt bestehenden Überkapazitäten im Flugbereich sowie des anhaltend hohen Wettbewerbdrucks passen derartige Forderungen nicht in die Zeit und sind unverhältnismäßig“, erklärte Tuifly.