Praktiker stoppt Umsatzverfall in Deutschland

Kirkel (dpa) - Die kriselnde Baumarktkette Praktiker hat den Umsatzverfall auf ihrem Heimatmarkt gestoppt.

Im ersten Quartal 2012 seien die Erlöse der Praktiker-Märkte in Deutschland erstmals seit mehr als zwei Jahren wieder gestiegen, teilte das noch im saarländischen Kirkel ansässige Unternehmen am Donnerstag mit. „Der positive Verlauf des Inlandsgeschäfts bestätigt uns in der Einschätzung, dass wir auf dem richtigen Weg sind und die laufende Restrukturierung zu wirken beginnt“, erklärte Thomas Fox, Vorstandschef des mit Verlust arbeitenden Unternehmens.

Zwischen Januar und März stieg der Umsatz um 3,7 Prozent auf 508 Millionen Euro. Einen guten Anteil daran hatte die Tochter Max Bahr, die in den ersten drei Monaten um über 7 Prozent wuchs. Der Firmensitz von Praktiker und Max Bahr wird derzeit in Hamburg zusammengelegt. Dies ist Teil einer Sanierungsprogramms. Geplant sind die Schließung unrentabler Filialen, der Abbau von 1400 der mehr als 10 800 Stellen im Inland und die Umgestaltung der Märkte.

Im Ausland lief es das Geschäft weiter schlecht. Der Quartalsumsatz des Konzerns sank deshalb insgesamt um ein halbes Prozent auf 663 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. An der Börse kamen die Nachrichten dennoch gut an. Die Praktiker-Aktie legte im frühen Handelsverlauf um mehr als zehn Prozent zu.

Insgesamt verbucht Praktiker aber weiter rote Zahlen. Der operative Verlust (EBITA) verringerte sich zwar um gut 13 Prozent auf 62 Millionen Euro. Unter dem Strich verfünffachte sich der Fehlbetrag allerdings nahezu auf 76 Millionen Euro. Den deutlich höheren Verlust erklärte Praktiker mit einem Steueraufwand.

Praktiker war wegen einer fehlgeleiteten Rabattstrategie und der schwierigen Konjunktur in vielen Auslandsmärkten in Schieflage geraten. Im vergangenen Geschäftsjahr häufte der Konzern Verluste von mehr als einer halben Milliarde Euro an. Für seine Sanierung braucht Praktiker dringend Geld und verhandelt deshalb derzeit mit Investoren. Die Kosten für die Sanierung hat der Vorstand auf bis zu 300 Millionen Euro geschätzt.