Preissprung bei Milch: Aldi erhöht um 9 Cent je Liter

Düsseldorf (dpa) - Die Verbraucher müssen mit kräftig steigenden Preisen bei Milchprodukten und Säften rechnen. Der Billiganbieter Aldi Süd hob am Freitag nach einer Verhandlungsrunde mit Molkereien den Milchpreis um 9 Cent je Liter an.

Das sind je nach Fettgehalt bis zu 20 Prozent mehr.

Erfahrungsgemäß orientieren sich an den Aldi-Preisen die großen Supermarkt-Gruppen in ihrer untersten Preislage. Edeka und Rewe hielten sich am Freitag aber noch bedeckt, ob und wann sie Preisanhebungen planen. Der Discounter Lidl will sich bei Milch „marktkonform“ verhalten und ebenfalls Preiserhöhungen vornehmen.

In den vergangenen beiden Monaten war bereits Butter der untersten Preislage durch zwei Preiserhöhungen um insgesamt gut ein Viertel teurer geworden. Hintergrund sind laut Branchenkennern eine geringere Milchmenge und eine gute Auslandsnachfrage. Deshalb hatten die Molkereien in der jüngsten Verhandlungsrunde mit den einzelnen Handelskonzernen über neue Milch-Halbjahresverträge gute Karten.

Nicht nur bei Milch gibt es einen Preissprung. Apfelsaft wurde laut Marktbeobachtern bei Aldi Süd um 10 Cent je Liter teurer. Das entspricht einem Plus von bis zu 15 Prozent. „Der Apfelsaft-Preis ist schon seit Jahren auf dem steigenden Ast“, sagte Matthias Queck vom Handelsinformationsdienst Planet Retail. Mit 75 Cent je Liter koste normaler Apfelsaft bei Aldi Süd jetzt fast wieder so viel wie vor vier Jahren. Zeitweise war der Preis bei 49 Cent je Liter im Keller. Milch mit 3,5 Prozent Fettgehalt sei mit dem neuen Aldi-Süd-Preis von 60 Cent je Liter nun wieder so teuer wie vor dem November 2011.

Aldi Süd bestätigte, dass am Freitag Preise für weitere Molkereiprodukte und Säfte angehoben wurden. Außerdem hob der Discounter auch die Verkaufspreise für verschiedene Frischfleisch-Produkte wegen gestiegener Rohstoffkosten an. Einige Wurstwaren wurden schon im Oktober teurer. Vom Schwesterunternehmen Aldi Nord war dagegen am Freitag keine Stellungnahme zu bekommen. In der Vergangenheit gingen beide Unternehmen immer im Gleichschritt vor. So waren am Freitagmittag in einer Filiale in Münster, die zu Aldi Nord gehört, auch die erhöhten Preise für Milch und Apfelsaft zu finden.

Erzeuger hatten die sich andeutende Trendwende beim Milchpreis angesichts erheblich gestiegener Kosten insbesondere für Energie und Futter als Schritt in die richtige Richtung bewertet. Allerdings hatte der Bundesverband Deutscher Milchviehalter im Vorfeld der Verhandlungen mindestens 15 Cent mehr je Liter Trinkmilch von Molkereien und Handelskonzernen gefordert. Verbandssprecher Hans Foldenauer nannte die Milchpreiserhöhung von 9 Cent je Liter bei Aldi Süd einen längst überfälligen Schritt. In den beiden Verhandlungsrunden zuvor hatten Handelskonzerne Preissenkungen bei Milch durchsetzen können.