Privatkunden verhelfen Deutscher Bank zu Rekordgewinn
Frankfurt/Main (dpa) - Gestärkt durch ihre neue Privatkunden-Tochter Postbank ist die Deutsche Bank klar auf Rekordkurs. Die Milliardeninvestition in das Bonner Institut machte sich für den Branchenprimus schon in den ersten drei Monaten 2011 bezahlt.
Dank kräftiger Zuwächse im Privatkundengeschäft verbuchte der Frankfurter Dax-Konzern im ersten Quartal einen Vorsteuergewinn von drei Milliarden Euro - acht Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Unter dem Strich blieben nach Angaben vom Donnerstag 2,1 Milliarden Euro. Das war dank einer geringeren Steuerquote fast ein Fünftel mehr als im ersten Vierteljahr 2010. Nur einmal - vor der Finanzkrise - hatte das Institut etwas mehr verdient. Die Börse reagierte positiv: Die Aktie legte bereits am Morgen um rund 5 Prozent zu.
Die Postbank mit ihren etwa 14 Millionen Kunden entwickelte sich besser als erwartet. In einer Telefonkonferenz stellte Deutsche-Bank-Finanzvorstand Stefan Krause auch für das Gesamtjahr einen größeren Ergebnisbeitrag der neuen Tochter in Aussicht als bislang angenommen.
Im ersten Quartal kletterte im Privatkundengeschäft der Vorsteuergewinn um 431 Prozent auf 978 Millionen Euro. Die Ende 2010 übernommene Postbank steuerte mit 221 Millionen Euro fast ein Viertel zum Vorsteuergewinn der Sparte bei. Hinzu kam ein Sondereffekt aus einer Bewertungsumstellung der knapp 20-prozentigen Beteiligung an der chinesischen Hua Xia Bank.
Insgesamt übertraf der deutsche Branchenprimus alle Erwartungen und stellte zugleich die Ergebnisse von großen Teilen der internationalen Konkurrenz in den Schatten. Von den US-Großbanken verdiente nur noch JP Morgan Chase zu Jahresbeginn mehr. Die Schweizer Rivalen UBS und Credit Suisse liegen hinter den Frankfurtern.
Konzernchef Josef Ackermann bekräftigte: „Wir sind zuversichtlich, dass wir unser ehrgeiziges Gewinnziel für 2011 von zehn Milliarden Euro vor Steuern in unseren operativen Geschäftsbereichen erreichen werden.“
Der Ausbau des Privatkundengeschäfts ist eines seiner wichtigsten Vorhaben. Ackermann (63) will vor seinem - spätestens Anfang 2013 anstehenden - Abschied als Vorstandschef das lange Zeit von Kritikern als „großes Kasino“ gegeißelte Institut unabhängiger vom Investmentbanking machen.
Allerdings ließ die teure Übernahme der Postbank auch die Verwaltungskosten um 19 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro steigen. Diese Belastungen will die Deutsche Bank künftig senken. Wie das geschehen soll, ist noch unklar. Zum erwarteten Stellenabbau hält sich die neue Postbank-Mutter bislang bedeckt, in den nächsten Wochen sollen dazu Gespräche beginnen. Derzeit beschäftigt der Deutsche-Bank-Konzern fast 102 000 Vollzeitkräfte, davon gut 49 000 in Deutschland.
Im Investmentbanking - wozu der Handel mit Devisen, Rohstoffen und Aktien zählt - ging der Vorsteuergewinn im ersten Quartal zum außergewöhnlich starken Vorjahreszeitraum um gut drei Prozent auf 2,6 Milliarden Euro zurück. Damit behauptete sich die Deutsche Bank besser als US-Großbanken, die zum Teil kräftige Gewinneinbußen in der Sparte hinnehmen mussten. Vor einem Jahr herrschte noch eine Sonderkonjunktur: Nachdem sich die Märkte von der Finanzkrise erholt hatten, warf das Investmentbanking weltweit riesige Gewinne ab.