Produktionsrekord bei Airbus

Hamburg (dpa) - Keine Spur von Krise beim Flugzeughersteller Airbus. Immer mehr Flugzeuge verlassen die Werkshallen in Hamburg und Toulouse. Rein rechnerisch ist Airbus für die nächsten sieben Jahre komplett ausgelastet.

Bis Ende November wurden 516 Maschinen ausgeliefert, gegenüber 534 im gesamten Vorjahr, berichtete Airbus-Geschäftsführer Günter Butschek. „Uns fehlen noch 19 Flugzeuge, und die schaffen wir locker“, sagte der Chef der deutschen Airbus-Organisation. Trotz des Produktions- und Absatzrekordes sei aber das Auftragspolster des Flugzeugherstellers nicht geschrumpft. Gleichzeitig gingen 646 Aufträge für neue Maschinen ein. Damit stehen mehr als 4500 Flugzeuge im Airbus-Auftragsbuch, das reicht rechnerisch für mehr als sieben Jahre volle Produktion.

In den vergangenen beiden Jahren hat Airbus in Deutschland rund 3000 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt. Eine ähnlich hohe Zahl von Arbeitsplätzen dürfte bei den Zulieferunternehmen entstanden sein. Speziell für Norddeutschland ist der Flugzeugbau eine der zentralen industriellen Wachstumsbranchen. Seit Oktober dieses Jahres produzierte Airbus jeden Monate 42 der kleineren Passagiermaschinen mit einem Gang in der Kabine (single aisle). Allein die Flugzeuge mit den Typbezeichnungen A318 bis A321 machen 3500 Maschinen des Auftragsbestandes aus. Sie werden zu einem erheblichen Teil in den norddeutschen Airbus-Werken hergestellt.

Der Hochlauf der Produktion geht nach Butscheks Worten nicht ganz reibungslos über die Bühne. „Es gibt Engpässe auf dem Arbeitsmarkt, die auch wir spüren“, erklärte er am Donnerstag in Hamburg. Bei den Zulieferern, die um die gleichen Arbeitskräfte konkurrieren, sei die Situation zum Teil noch schwieriger. Die Stabilität der Zulieferungen habe sich als ein technischer Flaschenhals im komplexen Airbus-System erwiesen, als die Produktion ausgeweitet wurde. Gemeinsam mit den Zulieferern habe Airbus deshalb eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um deren Leistungsfähigkeit zu steigern und sie enger in die Airbus-Abläufe zu integrieren.

In das neue Jahr startet Airbus mit einer neuen Firmenstruktur, die den Werksleitern vor Ort mehr Entscheidungsbefugnisse gibt. „Die Organisation ist reif für diese Veränderung“, sagte Butschek. „Es geht nicht um die Verschiebung von Hütchen im Organigramm, sondern um eine nachhaltige neue Kultur.“ Ideen von Mitarbeitern könnten schneller und einfacher umgesetzt und Probleme effektiver behoben werden. Butschek leitet nicht nur die deutsche Organisation, sondern gehört auch als Chief Operating Officer (COO) der Airbus-Führung an und verantwortet die wesentlichen Bereiche der Flugzeugproduktion.