ProSiebenSat1 strotzt vor Selbstbewusstsein

München (dpa) - ProSiebenSat1 will in den kommenden Jahren die Abhängigkeit vom deutschen Werbemarkt weiter verringern. Dafür will der Sender in anderen Geschäftsfeldern kräftig zulegen.

Dazu gehören etwa Online-Spiele, Internetportale oder Bezahlfernsehen sowie die Entwicklung und Produktion von TV-Formaten. Aber auch das heimische TV-Geschäft des RTL-Group-Rivalen soll wachsen. In diesem Jahr sieht sich der Sender weiter auf Rekordkurs, im kommenden Jahr dürfte die Dynamik aber nachlassen. „2012 wird vermutlich kein Boomjahr. Wir sehen aber auch kein Krisenjahr“, sagte Konzernchef Thomas Ebeling am Mittwoch auf einer Investorenkonferenz in Unterföhring bei München.

Insgesamt sehen die Münchner bis 2015 einen zusätzlichen Umsatz von 750 Millionen Euro, wie Ebeling ankündigte. Darin sind mögliche Zukäufe noch nicht enthalten. Größere Übernahmen werde es aber nicht geben: „Wir werden uns bei Zukäufen in keine Abenteuer stürzen.“

Der Konzern will vor allem organisch wachsen - und auch in neuen Geschäftsfeldern möglichst wenig Risiken eingehen. Seine Ziele kann Ebeling selbstbewusst angehen - finanziell steht der Konzern nach dem Verkauf der TV- und Printgeschäfte in Holland und Belgien so gut da wie lange nicht. „Wir haben unsere Verschuldung im Griff.“

Das Geld aus dem Verkauf steckte der Konzern in den Abbau von Verbindlichkeiten und verringerte den drückenden Schuldenberg. „Nach der Neuordnung unser Verbindlichkeiten zahlen wir noch 160 Millionen Euro Zinsen im Jahr, gut 40 Millionen weniger als vorher.“ Neben der TV-Werbung will Ebeling vor allem abseits des Reklamegeschäfts punkten, etwa mit Beteiligungsmodellen. Danach bekommen junge Unternehmen freie Werbezeiten im Gegenzug für eine Umsatzbeteiligung, wie bereits beim Online-Schuhhändler Zalando.

Das Fernsehgeschäft wird trotzdem auch künftig die zentrale Säule bleiben. Allerdings solle der Umsatzbeitrag der deutschen TV-Werbung bis 2015 auf 50 Prozent sinken. Zugleich bekräftigte Ebeling den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr. „Wir sind sehr zuversichtlich für die Zahlen des dritten Quartals.“ Der Umsatz soll demnach im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. 2010 hatte der Konzern rund 3 Milliarden erlöst.

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