Optimismus lässt nach Protektionismus trübt Stimmung der japanischen Industrie

Tokio/Peking (dpa) - Der zunehmende Abschottungskurs der US-Regierung trübt die Stimmung unter Japans Industriemanagern.

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Wie aus einer Quartalsumfrage („Tankan“) der Bank von Japan (BoJ) unter rund 10.000 Unternehmen hervorgeht, sank der darin ermittelte Stimmungsindex für die großen Produktionskonzerne im März um zwei Punkte im Vergleich zum Dezember auf jetzt plus 24. Damit trübte sich die Stimmung erstmals seit zwei Jahren ein. Ein positiver Index im sogenannten Tankan-Bericht bedeutet allerdings, dass die Optimisten weiter in der Mehrheit sind. Der Index für die nicht fertigenden Unternehmen ging ebenfalls um zwei Punkte auf plus 23 Punkte zurück.

Auch in Chinas Industrie ist die Stimmung zumindest widersprüchlich. Der am Montag vom chinesischen Wirtschaftsmagazin Caixin vorgelegte Einkaufsmanager (PMI) fiel im Vergleich zum Vormonat von 51,6 auf 51 Punkte, was der schlechteste Wert seit vier Monaten ist. Ein optimistischeres Bild zeichnete dagegen der am Samstag vorgelegte offizielle PMI des chinesischen Statistikamtes, der von 50,3 auf 51,5 Punkte zulegte. Werte über der Marke von 50 Punkten werden als Zeichen für eine Expansion der Industrie gesehen, während Werte darunter auf trübere Aussichten hindeuten.

Die Stimmung unter den Managern der japanischen Großindustrie war bis Ende vergangenes Jahr noch von steigendem Optimismus geprägt gewesen. Jetzt aber nehmen die Sorgen zu, auch vor einem starken Yen. Zieht der Außenwert des Yen an, verteuern sich die Exporte der Japaner, die weiter die treibende Kraft der japanischen Wirtschaft sind.

Japan hatte mit Bedauern auf die von seiner Schutzmacht verhängten Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium reagiert. Die Situation sei „extrem bedauerlich“. Während Japans Nachbar Südkorea genauso wie die Europäische Union, Argentinien, Australien und Brasilien auf der Liste der Länder steht, die von den Einfuhrzöllen ausgenommen sind, fand sich Japan nicht darauf. Japan drängt dennoch auf eine Ausnahme.

Das Vorgehen der USA schlug auch den deutschen Exporteuren auf die Stimmung. Wie das Münchner Ifo-Institut am Montag in München kürzlich mitteilte, fielen die von ihm erhobenen Exporterwartungen im März um zwei Punkte auf 12,8 Zähler. Das ist der tiefste Stand seit Januar 2017. „Die Protektionismus-Debatte hinterlässt Spuren bei den deutschen Exporteuren“, begründete das Institut die Entwicklung.