Protest gegen Milchpreisdumping - Aldi-Lager blockiert
Hesel/Essen (dpa) - Aus Protest gegen niedrige Milchpreise haben rund 50 Bauern vorübergehend ein Zentrallager der Lebensmittelkette Aldi im niedersächsischen Landkreis Leer blockiert.
Mit Treckern verhinderten sie in der Nacht zum Montag in Hesel, dass Waren aus- oder angeliefert werden konnten, wie die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) mitteilte. Damit wollten die Milchbauern gegen die aktuellen Billigpreise für Milch protestieren.
Nach Angaben eines Unternehmenssprechers in Hesel war die Aktion gegen 5.30 Uhr vorbei. Es habe keine Einschränkung bei der Versorgung der Filialen gegeben, teilte Aldi Nord mit. Die Aktion verlief nach Angaben der Polizei völlig friedlich.
Die Milchbauern geben Einzelhandelsketten wie Aldi, Lidl & Co. eine Mitschuld an der Krise. Dumping-Preise für Milch bei Discountern seien mitverantwortlich für die extrem niedrigen Erzeugerpreise, sagte der Vorsitzende des Landesverbands der AbL, Ottmar Ilchmann. Er rief die Landwirte dazu auf, nicht zu resignieren, sondern den Druck auf Bauernverband, Politik und Molkereien zu erhöhen.
Aldi Nord betonte auf Anfrage, dass man sich als einer der führenden Lebensmitteleinzelhändler seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sei. „Wir schätzen die hohe Qualität der deutschen landwirtschaftlichen Erzeugnisse sehr und bedauern, dass die Preisbildung des Marktes diese Qualität nicht immer angemessen wiedergibt“, hieß es in der Mitteilung von Aldi.
Auf dem weltweiten Milchmarkt gebe es seit einiger Zeit ein Überangebot, was zur Folge habe, dass die Molkereien Milch günstiger anböten. Für Aldi als Discounter gehöre es zu den Grundsätzen der Preispolitik, dass günstigere Einkaufspreise an die Kunden weitergegeben würden.
Derzeit bekommen die Landwirte nach Angaben des Bauernverbandes im Schnitt nur etwa 20 bis 25 Cent je Liter von den Molkereien ausgezahlt. Um die Kosten decken zu können, gelten mindestens 35 Cent als nötig. Der Milchpreis schwankt regional und saisonal.